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Das Geschäftsgirokonto als Instrument der Liquiditätssteuerung
Praktische Beratungsansätze für Einsteiger und Profis
Für alle Unternehmen ist das Geschäftsgirokonto Drehscheibe der unternehmerischen Liquidität. Und allen Unternehmen ist bewusst, dass es das tägliche Geschäft deutlich vereinfacht, wenn auf dem Konto immer genügend Liquidität vorhanden ist. Aber nicht in allen Unternehmen ist dies gegeben. Und längst nicht allen Unternehmen ist auch bewusst, dass das Geschäftsgirokonto in den Ratingsystemen der Kreditgeber ein zentraler Baustein für die Beurteilung der Bonität des Unternehmens ist. Es kommt daher darauf an, das Geschäftsgirokonto so zu führen bzw. zu disponieren, dass das Unternehmen auf keinen Fall unbewusst „Warnsignale“ an die Ratingsysteme sendet. Damit erschließt sich sofort, dass die Liquiditätssteuerung über das oder die Geschäftsgirokonten eine wichtige Beratungsaufgabe ist.
Jedes Unternehmen sollte jeden Tag alle anstehenden Zahlungsverpflichtungen pünktlich und vollständig über das Geschäftsgirokonto abwickeln können.
Nur mit einer zielgerichteten Disposition der Geschäftsgirokonten ist eine dauerhaft sichere Unternehmensfinanzierung zu gewährleisten.
Die Datenbasis für eine gezielte Steuerung ist in allen Unternehmen vorhanden – aber oft fehlt es an einer unterstützenden Strukturierung der Daten.
Die Ansätze zur Verbesserung der Liquiditätssteuerung können pragmatisch eingesetzt werden.
Alle bereits veröffentlichten Teile der Beitragsreihe „Praktische Beratungsansätze für Einsteiger und Profis“ finden Sie in der NWB Datenbank unter NWB VAAAI-05679.
I. Das Thema „Das Geschäftsgirokonto als Liquiditätsmaßstab“
Idealerweise kann ein Unternehmen seine Liquidität so steuern, dass es überhaupt nicht auf die (noch) verfügbare Liquidität auf dem Geschäftsgirokonto schauen muss. D. h. es ist jeden Tag Liquidität in ausreichender Weise vorhanden, um alle anstehenden Zahlungsverpflichtungen pünktlich und vollständig bedienen zu können. Um die Messlatte für eine ausreichende Liquiditätsausstattung noch eine Stufe höher zu hängen: Es ist genügend Liquidität vorhanden, um bei den Lieferanten alle Skontomöglichkeiten jederzeit und immer zu nutzen. Ob dies im Rahmen einer Kontoführung auf Guthabenbasis möglich ist oder durch ausreichende Kontokorrentkreditvereinbarungen, spielt dabei keine Rolle. Ebenso ist es auf den ersten Blick unerheblich, ob ein Unternehmen seine Zahlungen über ein oder zwei oder mehrere Geschäftsgirokonten abwickelt.
Damit wird im Gegenzug aber deutlich: Wenn eine solche Liquiditätsausstattung in einem Unternehmen nicht gegeben ist, muss dieses Unternehmen jeden Tag Entscheidungen darüber treffen, welche der anstehenden Zahlungsverpflichtungen priorisiert werden sollen und auf welche Skontochancen ggf. damit auch verzichtet werden muss. D. h., letztlich hat ein solches Unternehmen ein Liquiditätsproblem.
II. Bedeutung des Themas „Das Geschäftsgirokonto als Liquiditätsmaßstab“
1. Bedeutung für die Unternehmensstrategie
Es leuchtet unmittelbar ein, dass eine wie unter Abschnitt I dargestellte ausreichende Liquiditätsversorgung in allen Unternehmenslebensphasen von zentraler Bedeutung ist. Denn nur auf dieser Basis kann ein Unternehmen seine strategischen Ziele entspannt verfolgen. Und nur die Basis einer immer ausreichenden Liquidität schützt davor, aus Liquiditätsgründen in eine Krise zu geraten. Dabei ist der Blick nicht nur auf das Geschäftsgirokonto als solches zu richten, sondern auf die Finanzierungsstrategie insgesamt. Diese soll die Entwicklung des Unternehmens sowohl in der Investitionsfinanzierung als auch in der Finanzierung des Umlaufvermögens dauerhaft absichern. Wenn nicht auf beide Aspekte geachtet wird, kann es passieren, dass die Liquidität auf dem GeschäftsS. 299girokonto durch eine nicht ausreichende Investitionsfinanzierung strapaziert wird, sodass ausreichende Mittel für die Finanzierung des laufenden Geschäfts (Umlaufvermögen: Bestände und Forderungen) fehlen und das Unternehmen in einen Liquiditätsengpass hineinläuft.