Umstellung auf E-Rechnung läuft schleppend
Eine aktuelle Auswertung von WISO MeinBüro zeigt: Fast 53 % der ausgewerteten Unternehmen erstellen keine gesetzeskonformen E-Rechnungen, obwohl sie dazu verpflichtet wären. Das bedeutet, diese Unternehmen machen entweder von der Übergangsregelung Gebrauch oder aber erstellen E-Rechnungen, deren Pflichtangaben unvollständig sind. Damit zeigt sich klar, die meisten Unternehmen stehen vor dringendem Handlungsbedarf. Die Auswertung beruht auf internen Produktdaten.
Die Auswertung nach Branchen zeigt große Unterschiede: Während die IT-Branche und der Handel mit rund 60 und 63 % konformen E-Rechnungen relativ weit vorn liegen, befindet sich die Bildungsbranche mit nur rund 33 % deutlich darunter. Die Dienstleistungsbranche, als größter Bereich in der Analyse, bleibt mit rund 46 % konformen E-Rechnungen im Gesamtschnitt.
Die Ergebnisse zeigen: Viele Unternehmen haben ihre Prozesse noch nicht vollständig an die neuen gesetzlichen Anforderungen angepasst. Zwar sind sie bereits seit 2025 verpflichtet, E-Rechnungen empfangen zu können, jedoch bestehen Unsicherheiten bei der praktischen Umsetzung und Integration in bestehende Abläufe. Gründe hierfür sind bspw. die fortgesetzte Nutzung von Übergangsregelungen für den Versand sowie Unklarheiten im Umgang mit neuen Formaten und Pflichtangaben.
Für eine reibungslose und zukunftssichere Einführung empfiehlt es sich für Unternehmen u. a. bestehende Rechnungsprozesse zu analysieren und Optimierungspotenziale zu identifizieren, eine E-Rechnungs-Software zu wählen, die den gesetzlichen Anforderungen entspricht, sowie Schnittstellen zu Geschäftspartnern und zum Steuerberater frühzeitig einzurichten.
Nachdem Dr. Carola Rinker und Murat Sayinc in NWB-BB 7/2025 , NWB OAAAJ-93524, die digitale Eingangsrechnungsverarbeitung betrachtet haben, geht es in dieser Ausgabe um den digitalen Rechnungsausgangsprozess: Welche Anforderungen haben Mandanten an eine Fakturasoftware und welche Softwarelösungen bieten sich aus Sicht der Steuerkanzlei an? Und wie können Steuerberater beim Auswahlprozess unterstützen? Letztere sollten sich dabei nicht nur als Empfänger von Buchungsdaten verstehen, sondern als proaktive Partner im Digitalisierungsprozess. Das hat mehrere Vorteile: Durch die frühzeitige Einbindung können typische Fehlerquellen vermieden, die Datenqualität verbessert und Mandantenbeziehungen gefestigt werden.
Beste Grüße
Heiko Lucius
Fundstelle(n):
NWB-BB 9/2025 Seite 261
AAAAJ-97940