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Unternehmensplanung und -steuerung mit Werttreibern
Neues Tool in der NWB Datenbank
Das fast immer stressige Tagesgeschäft in Kombination mit der Notwendigkeit, immer mehr gesetzliche Anforderungen berücksichtigen zu müssen, z. B. DSGVO, Compliance oder Lieferkettengesetz, lässt Unternehmern gerade in kleinen Betrieben immer weniger Zeit, sich um die betriebswirtschaftliche Steuerung und die Weiterentwicklung der Firma zu kümmern. Das ist zumindest mittelfristig gefährlich, weil so die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt wird, Trends und Entwicklungen übersehen werden und damit im Extremfall sogar die Existenz des Unternehmens gefährdet werden kann. Damit das nicht passiert, müssen auch bei der Unternehmensplanung und -steuerung Veränderungen vorgenommen werden. Dabei bietet sich ein Ansatz an, der seit längerem diskutiert wird: die Steuerung des Unternehmens vor allem mit Werttreibern, also Größen, die besonderen Einfluss auf Umsatz, Gewinn, Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit haben. Der Beitrag gibt Anregungen für die praktische Umsetzung. Unterstützend steht Ihnen in der NWB Datenbank das Tool „Werttreiber-Portfolio“, NWB FAAAJ-89753, zur Verfügung.
Werttreiber-Portfolio – Berechnungsprogramm, NWB FAAAJ-89753
Eine Unternehmensplanung ist für jedes Unternehmen, unabhängig von der Größe, essenziell.
Die Nachteile einer klassischen Unternehmensplanung können durch die Einbeziehung von Werttreibern minimiert werden.
Im Unterschied zur klassischen ABC-Analyse bietet das Werttreiber-Konzept den Vorteil, dass nicht nur monetäre, sondern auch qualitative Größen einbezogen werden können.
Die Arbeitshilfe „Werttreiber-Portfolio – Berechnungsprogramm“ unterstützt bei der Umsetzung der Unternehmensplanung mit Werttreibern und visualisiert die Ergebnisse.
I. Unternehmensplanung und -steuerung
1. Sinn und Zweck
Unternehmen benötigen Ziele, um zu wissen, in welche Richtung sie sich am besten entwickeln sollten, um kurz- und mittelfristig erfolgreich zu sein. Wer Ziele hat, läuft weniger Gefahr, sich zu verzetteln und befasst sich mit der eigenen Zukunft sowie der des Betriebs. Ziele werden in der Regel im Zuge der Planung formuliert und festgelegt. Allerdings glauben viele Unternehmer und Führungskräfte immer noch, dass Planung bedeutet, sich ein Ziel zu setzen, das unbedingt erreicht werden muss, z. B. einen bestimmten Umsatz oder Gewinn. Das ist nicht der eigentliche Sinn von Planung und der damit verbundenen Unternehmenssteuerung. Zudem sind die Zahlen, auf denen Planungen aufbauen, oft tatsächlich schnell überholt und müssen ggf. angepasst werden.
Der Mehrwert von Planung ist es, während des gesamten Planungs- und vor allem des laufenden Steuerungsprozesses zu lernen, was die größten Stärken und Schwächen eines Betriebs sind und an welchen Hebeln und Stellschrauben man am ehesten drehen muss, wenn man etwas verändern möchte. Während der Planung und Steuerung sollte also stärker als bisher darauf geachtet werden, so viel wie möglich über z. B. das Zusammenspiel von Kunden, Mitarbeitern und Abläufen in Erfahrung zu bringen. Dann ist man auch in einer kritischen Situation oder dann, wenn Änderungen erforderlich sind, schneller in der Lage, Anpassungen vorzunehmen und kann die Folgen einer Krise minimieren.
Damit das gelingt, sollte man sich im Betrieb noch einmal mit den Vor- und Nachteilen von Planung und Steuerung im Allgemeinen befassen. Einige Beispiele: S. 173
Vorteile:
Formulierung kurz- und langfristiger Ziele und einer „Marschrichtung“, die man im Unternehmen einschlagen möchte.
Bündelung knapper Ressourcen wie Mitarbeiter, Geld, Sachmittel.
Fokussierung auf wichtige Punkte, Risiko des Verzettelns sinkt.
Gerade in unsicheren Zeiten ermöglicht Planung ein auf sich ändernde Lagen angepasstes Verhalten.
Hoher Lerneffekt, z. B. über Zusammenhänge von Werttreibern (u. a. Kunden, Produkte, Mitarbeiter, Prozesse).
Antizipieren von unterschiedlichen Entwicklungen durch Szenarien.
Nachteile:
Oft aufwendiger Prozess, weil meist alle Abteilungen eingebunden und alle Positionen und Zahlen detailliert geplant werden.
Planung bzw. die zugrunde liegenden Zahlen veralten im dynamischen Umfeld schnell.
Häufig starrer Zeitrahmen, etwa bis Jahresende, danach eine „Black-Box“.
Häufig kaum Möglichkeiten, unterjährige Anpassungen vorzunehmen, auch wenn sich die Gegebenheiten ändern.
Durch Fokussierung ohne Anpassungen besteht das Risiko, Entwicklungen zu verpassen, die außerhalb aktueller Planungsinhalte liegen.
Fehlende Verknüpfungen von Teilplänen strategischer und operativer Planung.
2. Was sind Werttreiber?
Anschließend stellt sich die Frage, wie sich vor allem die Vorteile erschließen und Nachteile vermeiden lassen. Eine mögliche Antwort ist, dass man sich für Planungs-, aber auch die folgenden Steuerungsaktivitäten auf Werttreiber konzentrieren sollte.