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Wie können Steuerberater betriebswirtschaftliche Beratung einführen und auch verkaufen?
Praxiserprobte Vorgehensweisen
Viele Steuerberater planen, mit betriebswirtschaftlicher Beratung (BWL-Beratung) ein zweites Standbein neben der klassischen Steuerberatung aufzubauen, um ihr Geschäft fit für die Zukunft zu machen. Zwar ist die aktuelle Auslastung auf mittlere Sicht meistens gut, aber Digitalisierung und KI tragen dazu bei, dass viele klassische Steuerberatungsaufgaben künftig automatisiert ablaufen. Das schafft die Möglichkeit, dass sie Zeit finden, die Mandanten (mehr) betriebswirtschaftlich zu beraten. Der Aufbau eines zweiten Standbeins benötigt jedoch ein Konzept, mit dem alle wesentlichen Fragen beantwortet werden, etwa zu Inhalten und Umfang der Beratung, zum benötigten Zeitansatz oder zur Notwendigkeit von Änderungen in der Organisation. Die meisten dieser inhaltlichen Fragen lassen sich oft relativ schnell beantworten. Damit es leichter fällt, die Mandanten von der guten zusätzlichen Leistung zu überzeugen, zeigen wir Ihnen erste Schritte auf. Die in der NWB Datenbank abrufbare Checkliste „Betriebswirtschaftliche Beratung einführen“, NWB CAAAG-88914, unterstützt Sie dabei. Besonders wichtig dabei: BWL-Beratung kann für Sie mit zum Teil erheblicher zusätzlicher Arbeit verbunden sein und muss honoriert werden. Der Beitrag verdeutlicht die grundlegende Problematik, vor allem bei der Honorierung von Zusatzleistungen, und zeigt beispielhaft, wie sich hier eine für beide Seiten geeignete Lösung finden lässt.
Betriebswirtschaftliche Beratung einführen – Checkliste, NWB CAAAG-88914
Steuerberater sind weiter gut ausgelastet, u. a. durch klassische Buchungs- und Jahresabschlussarbeit oder die Bearbeitung und Prüfung der Grundsteuererklärungen.
Mittelfristig werden vor allem repetitive Aufgaben, z. B. Standardbuchungen, zu großen Teilen digitalisiert oder durch KI übernommen.
Was voraussichtlich bleibt, sind Abschlussarbeiten und die Bearbeitung anderer komplexer Steuerthemen, etwa zu Gestaltungsfragen bei Käufen oder Verkäufen von Unternehmen.
Viele Steuerberater wollen den Wegfall der Standardaufgaben mit dem Angebot betriebswirtschaftlicher Beratung (BWL-Beratung) ausgleichen und ein zweites Standbein aufbauen.
Zur Umsetzung der BWL-Beratung müssen vorab zahlreiche Fragen beantwortet werden.
Ein Knackpunkt ist, dass viele Mandanten diese Leistungen nicht honorieren wollen, weil sie den Zusatzaufwand der Steuerberater nicht sehen.
I. Welche Fragen müssen für ein Angebot einer BWL-Beratung mindestens beantwortet werden?
Grundsätzlich handelt es sich bei der BWL-Beratung um ein für Steuerberater in vielen Bereichen neues Betätigungsfeld. Steuerberater, die hier aktiv werden wollen, müssen für sich zahlreiche Fragen vorab schlüssig beantworten:
Checkliste (Download als Word-Dokument)
Checkliste: Diese Fragen sollten sich StB vor Einführung der BWL-Beratung stellen
Was ist (aus Sicht des Steuerberaters) eigentlich BWL-Beratung, z. B. Unternehmensplanung, Kalkulation, Forderungsmanagement, Liquiditätssicherung?
Welche Themen sollen angeboten werden (und welche nicht), z. B. Erstellung von Marketingkonzepten, Personalsuche und -auswahl?
Was ist mit neuen Themen wie Risikomanagement, Lieferkettengesetz, Nachhaltigkeitsberichterstattung, bei denen es künftig auch für kleinere Betriebe häufigeren Änderungsbedarf bzw. neue Regelungen gibt?S. 146
Was fragen Mandanten heute schon nach (zum Abgleich mit den ersten drei Fragen)?
Welche Kompetenzen gibt es im Haus? Welche Mitarbeitenden können und wollen was? Wo gibt es Lücken?
Wie können diese geschlossen werden?
Müssen steuerliche Arbeiten eingeschränkt werden? Wie verschiebt sich das Zeitgefüge?
Können diese heute schon automatisiert werden (welche)?
Welche IT-Systeme sind vorhanden und können genutzt werden?
Welche organisatorischen Veränderungen müssen umgesetzt werden?
Welches Honorar ist „angemessen“, z. B. ein Stundensatz von X Euro?
Wie viele Mandanten werden das neue Angebot voraussichtlich nutzen bzw. auf welche (innovativen und aufgeschlossenen) Mandanten kann man zu Beginn zugehen?
Wie viel Umsatz lässt sich generieren?
Welche Zusatzkosten fallen an, z. B. für Mehrarbeit und Analysen, die Mitarbeiter vornehmen müssen?
Wie soll sich das Geschäft (Steuer-/BWL-Beratung) auf Sicht von drei Jahren entwickeln?
Welche spezifischen Chancen und Risiken gibt es und wie lassen sie sich bewerten?
Gibt es eine Seite oder einen Flyer, die bzw. der den Mandanten das (geplante) Angebot inkl. Beispielen und Nutzen erläutert (zusätzlich zu persönlichen Gesprächen)?
Wie lässt sich die Zusatzleistung am besten honorarpflichtig verkaufen?
II. Alternatives Vorgehen möglich
Wenn die Beantwortung der Fragen und die Erstellung eines Konzepts zunächst zu aufwendig erscheinen, ist es auch möglich, sich zu überlegen, wie die ersten Schritte beim Thema BWL-Beratung aussehen können.