Prof. Dr. Andreas
Haaker und WP/StB Stefan
Schaden
Die Einführung der IFRS in der EU fand vor dem Hintergrund einer
Reihe von politischen Hoffnungen statt, deren Erfüllung (oder Erfüllbarkeit)
nur vereinzelt kritisiert wurde (vgl. hierzu Haaker, IFRS – Irrtümer,
Widersprüche und unerwünschte Konsequenzen, 2014, S. 32-49). In einem
Financial-Times-Beitrag bestätigte Andy Haldane, der ehemalige Chefökonom der
Bank of England, bestehende Zweifel (Financial Times v. ,
S. 19).
Contra
Als Ziel der IFRS-Anwendung galt die Verbesserung der
Funktionsfähigkeit des EU-Binnenmarkts, was über die Erhöhung der Transparenz
und Unabhängigkeit der Abschlusserstellung erreicht werden sollte. Die
politische Messung der Zielerreichung erfolgte anhand der Anzahl der Länder,
welche die IFRS anwenden, woraus sich implizit die in Übersicht 1 illustrierte
Kausalkette ableitet. Inwieweit hier Netzwerkeffekte oder ähnliche Faktoren
wirken sollen, bleibt jedoch im Dunklen.
Etwas „griffiger“ – wenngleich nicht ohne
berechtigte Zweifel an der Gültigkeit – erscheint die in Übersicht 2
dargestellte These der Kapitalkostensenkung durch die Anwendung der IFRS, wobei
die IFRS-Anwendung die Investoren besser informieren und somit ...