NWB-EV Nr. 10 vom Seite 285

Die Vermögensnachfolge optimieren

Ricarda Diekamp | Verantw. Redakteurin | nwb-ev-redaktion@nwb.de

Nach Schätzungen und Umfragen sind mehr als 50 % der vorhandenen Testamente sog. „Berliner Testamente“. Damit ist das gemeinschaftliche Testament in Form des sog. Berliner Testaments die häufigste Testamentsform in Deutschland.

Dabei setzen sich Eheleute oder eingetragene Lebenspartner zunächst gegenseitig und dann in der Regel ihre gemeinsamen Abkömmlinge als Schlusserben nach dem Letztversterbenden ein, was einfach verständlich und oftmals passend für die persönliche Lebenssituation ist. Dies kommt zudem dem Wunsch der gegenseitigen Absicherung von Ehegatten am nächsten.

Bei größeren Vermögen haben gemeinschaftliche Testamente, insbesondere in Form des Berliner Testaments allerdings steuerliche Nachteile. So ist das Berliner Testament steuerlich immer dann nachteilig, wenn vom Vermögenswert her die Freibeträge überschritten werden. Vermächtnisse als Belastung können diese Nachteile ausgleichen. Wolf-Dieter Tölle zeigt ab Seite 289 Möglichkeiten der Optimierung des gemeinschaftlichen Testaments mit flexiblen Vermächtnislösungen auf.

Mit Beschluss vom (VIII R 9/23, NWB OAAAJ-73666) hat der BFH dem BVerfG die Frage vorgelegt, ob die im Rahmen der Aussetzung der Vollziehung potenziell anfallenden Zinsen mit einer Zinshöhe von 0,5 % pro Monat nach § 238 Abs. 1 Satz 1 AO mit Art. 3 Abs. 1 GG vereinbar sind. Markus Morawitz bespricht ab Seite 295 den Vorlagebeschluss des BFH, ordnet diesen entsprechend ein und zeigt dessen Auswirkungen für die Praxis auf; dabei geht der Autor auch auf die Differenzierung des BFH zwischen Zinsen und Säumniszuschlägen ein, die dieser in seinem am veröffentlichten Beschluss vom (XI B 37/23, NWB FAAAJ-74508) nochmals deutlich gemacht hat.

Felix Becker und Luca Cornelius beschäftigen sich ab Seite 299 mit der steueroptimierten Vermögensnachfolge in Bezug auf Immobilien. In Teil 2 ihres Beitrags befassen sich die Autoren mit steuerlichen Gestaltungen im Hinblick auf optimierte Wege der Vermögensübertragung. Mit Praxishinweisen werden relevante und zu betrachtende Punkte anhand eines Ausgangssachverhalts und entsprechende Sachverhaltsabwandlungen näher erläutert.

Beste Grüße

Ricarda Diekamp

Fundstelle(n):
NWB-EV 10/2024 Seite 285
PAAAJ-75815