PiR Nr. 9 vom Seite 233

Erlösrealisation nach IFRS und US-GAAP im Lichte des PIR

Christoph Linkemann | Verantw. Redakteur | pir-redaktion@nwb.de

Liebe Leserinnen und Leser,

„Irren ist menschlich“, heißt es ja gerne, wenn etwas nicht so funktioniert hat wie erwartet und sich die Nachteile als gravierender herausstellten als die Vorteile. Und das ist häufiger der Fall, als man gemeinhin denkt, weil der sich als rationales Wesen verstehende Mensch dann doch in einer erstaunlich hohen Zahl von Fällen bei seinen Entscheidungen danebengreift. Der Mensch als rationalisierendes Wesen trifft es daher eher. Der für Bürotassen aller Art gerne im Vorfeld gewählte Spruch „Kannste so machen, aber dann isses halt Kacke“ oder als Reaktion macht es nicht unbedingt leichter, die vielbeschworene Fehlerkultur zu befördern. Dabei ist es nicht die Erfahrung, die dann klug macht, denn dann würden wohl weniger Fehler ein zweites Mal begangen. Wichtiger ist die Reflexion, was warum wie schief gegangen ist. In der Luftfahrt und beim Betrieb von Atomkraftwerken ist der Nutzen einer guten Fehlerkultur leicht ersichtlich. In der Medizin ist es ähnlich, aber sie hinkt im Vergleich zur Luftfahrt leider immer noch erheblich hinterher. Als eine solche Reflexion könnte man die Post Implementation Reviews (PIR) der internationalen Rechnungslegung verstehen, deren Hauptziel darin besteht, die Anwendungseffekte zu beurteilen, die ein neuer Standard bei Anwendern, Prüfern, Regulatoren und Adressaten hervorruft. Denn die eingangs zitierte altbekannte Redewendung ist nur verkürzt, vollständig lautet sie: „Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch. In diesem Sinne befassen sich CPA Sebastian Weller und Natalie Wachnin in der Rubrik „Kompaktwissen“ mit dem sich anbahnenden PIR des IFRS 15 und seines US-GAAP-Pendants ASC 606 zur Umsatzerlösrealisation. Sie beziehen sich dabei in dieser Folge auf die Voraussetzungen des Standards; die weiteren Schritte beschreiben sie in späteren Ausgaben. Das beruhigende Zwischenergebnis jedenfalls schon einmal vorab: Beide Standards funktionieren im Grundsatz. Den Beitrag im Kompaktwissen ergänzt CPA Sebastian Weller außerdem mit einem Praxisfall , in dem er sich mit der konkreten Zusammenfassung von Verträgen nach IFRS 15 beschäftigt.

Außerdem in diesem Heft: und zeigen die Implikationen der Klimaberichterstattung nach ESRS 1 auf den Impairment Test nach IAS 36 und wie sich die Finanz- und die Nachhaltigkeitsberichterstattung integrieren lassen. Dr. Benjamin Roos erläutert die Behandlung eines nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags im IFRS-Abschluss, während und in ihrer Rubrik „Pro & Contra“ diesmal die (fehlende?) Transparenz staatlicher Subventionen diskutieren. Den Schlusspunkt setzt mit der Darstellung eines Standardentwurfs zum Umgang mit klimabezogenen und sonstigen Risiken.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
PiR 9/2024 Seite 233
HAAAJ-74542