IWB Nr. 4 vom Seite 1

Silbernes Band in der Sonne

Nils Henrik Feddersen | Verantw. Redakteur | iwb-redaktion@nwb.de

Nicht jede Vision wirkt ansteckend. Der Ausstieg aus dem Verbrennungszeitalter erfüllt nicht jeden mit Vorfreude; die realen Kosten und Probleme spiegeln sich in der politischen Diskussion in Deutschland. In Saudi-Arabien ist die Bedrohung durch das Versiegen der Öleinnahmen sehr real – zum Glück verdient der weltweit größte Ölexporteur noch gut an diesem Treibstoff. Für die Zeit danach entwickelt das Königreich mit einer Heerschar an Beratern eine „Vision 2030“. Der Einstieg erfolgt bereits. So sollen Staatsaufträge nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihr regionales Hauptquartier in Saudi-Arabien haben. Mehr zu den Vorteilen des RHQ-Programms lesen Sie bei Frank-Fahle/Heinrich ab .

[i]NEOM und die Sci-Fi-Stadt „The Line“ unter https://www.neom.com/de-de/regions/thelineEin Mega-Projekt bündelt bereits die Visionen von CO2-Neutralität, autofreier Mobilität und einem Leben in der Zukunft – „The Line“. Sie ist konzipiert als eine 200 Meter breite, 500 Meter hohe und 170 Kilometer lange vertikale Stadt. Die Erdarbeiten für die zentrale U-Bahn kann man auf Satellitenaufnahmen bereits erkennen. Es ist eines der ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte der Menschheit. Diese Stadt würde sich wegen der verspiegelten Fassade wie ein silberner Strich vom Roten Meer bis tief in die Wüste ziehen. Ein Babylon des 21. Jahrhunderts. Die Pläne sind je nach Betrachtung futuristisch oder dystopisch, aber sie sind ohne Zweifel kühn und sehr groß.

[i]Anpassungen und ggf. Neubewertung der latenten Steuern für die neue MindestbesteuerungGroß sind immerhin die Probleme bei Steuerlatenzen im Rahmen der erfassten Steuern im Konzept von Pillar Two und dem Mindeststeuergesetz. Den Umgang mit steuerlichen Latenzen stellen von Brocke/Kluck ab an konkreten Beispielen dar. Betroffene Steuerpflichtige müssen die Wirkung des Verlustwahlrechts (§ 51 MinStG) individuell durchrechnen. Akuter Handlungsbedarf ergibt sich für Geschäftseinheiten, die auf die Bilanzierung eines Aktivüberhangs von latenten Steuern bislang verzichten. Denn diese sollten spätestens im Übergangsjahr bilanziert werden.

[i]Anforderungen einer Holdinggesellschaft an die PersonalfunktionDer zweite Teil des Aufsatzes von Mühlhausen/Hanke zu Praxisproblemen der Hinzurechnungsbesteuerung bei ausländischen Holdinggesellschaften widmet sich ab insbesondere Holdings im EU-Ausland (zumal in den Niederlanden) und den Voraussetzungen von § 8 Abs. 2–4 AStG (Substanztest). Die funktionale Zuordnung von Nebeneinkünften insbesondere bei klassischen Holdinggesellschaften ist eine in der Praxis selten geklärte Frage. Auch der neue Anwendungserlass zum Außensteuergesetz bleibt hierzu – wie generell zu Holdings – „rudimentär“. Mit blühenden Visionen ist hier nichts gewonnen. Hier glitzert nichts in der Sonne, leider.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe

Nils Henrik Feddersen

Fundstelle(n):
IWB 4 / 2024 Seite 1
NWB VAAAJ-59691