WP Praxis Nr. 2 vom Seite 33

Analytische Prüfungshandlungen mit MS-Excel und ChatGPT+

Christoph Linkemann | Verantw. Redakteur | wp-redaktion@nwb.de

Liebe Leserinnen und Leser,

vor gerade einmal 14 Monaten erst startete Open AI die erste Fassung seines Chat-Bots. Und auch, wenn das Schlagwort der „Disruption“ mittlerweile überstrapaziert wirkt: Diese Innovation war definitiv disruptiv. Mittlerweile nutzt einem Bericht der Süddeutschen Zeitung nach die Mehrzahl Studierender an den Hochschulen ChatGPT für die Abfassung von schriftlichen Ausarbeitungen aller Art. Von Recherche über Textanalyse bis hin zum Generieren kompletter Haus- oder Abschlussarbeiten ist alles dabei. Die Entwicklung geht sogar so weit, dass vereinzelt bereits über die Abschaffung von Bachelor-Arbeiten nachgedacht wird, die durch Praxisprojekte ersetzt werden sollen. Der Nachweis, dass ein Text nicht von Menschenhand, sondern von einer Maschine erzeugt worden ist, gestaltet sich meist schwierig. Digitale künstliche Intelligenz (KI) ist also keineswegs mehr eine „Zukunftstechnik“, sondern im (hoch-)schulischen und auch im betrieblichen Umfeld angekommen. Roger Odenthal und Kay Odenthal haben in dieser Zeitschrift sehr anschaulich gezeigt, wie sich ChatGPT in der Revision nutzen lässt und dabei auch auf die Grenzen der Technik hingewiesen (WP Praxis 12/2023 S. 358, abrufbar in der NWB Datenbank unter NWB HAAAJ-53096). Ein wichtiges Anwendungsfeld sind in der Prüfungspraxis die analytischen Prüfungshandlungen, denn sie können bei der Risikobeurteilung des Abschlussprüfers helfen, eine Erwartungshaltung für die Entwicklung des Mandanten zu entwickeln. In ihrem Beitrag „Die Regressionsanalyse als analytische Prüfungshandlung – Umsetzungsmöglichkeiten mithilfe von MS-Excel und ChatGPT+“ zeigen WP Prof. Dr. Markus Widmann und Roger Odenthal anhand eines Fallbeispiels, wie eine Regressionsanalyse es ermöglicht, den vorläufig ermittelten Jahresüberschuss eines Unternehmens zu plausibilisieren. Im ersten Teil schildern sie dabei die Umsetzung mittels MS-Excel, im zweiten Teil verdeutlicht die Umsetzung mit ChatGPT+ noch einmal die Leistungsfähigkeit der Software.

Um eine Strategie zu entwickeln, sind drei Schritte essenziell: Nach der Formulierung eines Ziels ist der Weg dahin festzulegen und dabei mit den nötigen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen abzustimmen. In der Betriebswirtschaftslehre ist das strategische Management als ein integrierter Planungsprozess zu verstehen, um nicht nur Wettbewerbsstrategien, sondern auch ein Unternehmenswertesystem zu entwickeln. Dem Themenfeld wird gemäß der Konkretisierung des § 4 WiPrPrüfV vom für das WP-Examen eine hohe Bedeutung beigemessen. In der Rubrik „Examensfälle“ stellt Ihnen Prof. Dr. Henner Klönne daher diesmal einen Fall vor aus der Aufsichtsarbeit vom zweiten Halbjahr 2020, dessen Lösung die Grundzüge des strategischen Managements instruktiv und kompakt zusammenfasst.

In WP Praxis 1/2024 S. 3 lasen Sie Teil 1 des dreiteiligen Beitrags von WP/StB Prof. Dr. Holger Philipps zu „ISA (DE) 315 (Revised 2019): Identifizierung und Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Darstellungen“. Teil 1 behandelte die Anforderungen und Anwendungshinweise des Standards bis einschließlich der Prüfungshandlungen zur Risikobeurteilung. Im Teil 2 in dieser Ausgabe geht es um die Anforderungen und Anwendungshinweise zur Verständniserlangung von der Einheit und ihrem Umfeld, den maßgebenden Rechnungslegungsgrundsätzen und ihrem IKS. Teil 3 in der nächsten Ausgabe beschließt die Reihe.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
WP Praxis 2/2024 Seite 33
NWB PAAAJ-57577