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Latente Steuern in der Rechnungslegung
Gesetzliche Anforderungen und Neuerungen sowie Praxisfragen und Handlungsempfehlungen
Die Beilage gibt einen Überblick über die Anforderungen an die Bilanzierung, Bewertung und Erläuterung latenter Steuern. Rechtsformspezifische Besonderheiten werden dabei ebenso dargestellt wie die Besonderheiten in der konsolidierten Rechnungslegung. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der geplanten Gesetzesänderungen insbesondere durch das Wachstumschancengesetz und das Mindeststeuergesetz dargestellt und praktische Anwendungsfragen – auch auf Basis bereits bestehender steuerlicher Erleichterungen – an Beispielen veranschaulicht.
Happe, Latente Steuern – Berechnungsprogramm, NWB NAAAD-98366
I. Vorbemerkungen
[i]Utz/Frank, Latente Steuern
(HGB), infoCenter,
NWB QAAAE-60615
Prinz/Kanzler,
Handbuch Bilanzsteuerrecht, 4. Aufl. 2021, Rz. 2510,
NWB HAAAH-92825
Hoffmann/Lüdenbach,
NWB Kommentar Bilanzierung, 15. Aufl. 2023, § 274,
NWB SAAAJ-44259
Hoffmann/Lüdenbach,
NWB Kommentar Bilanzierung, 15. Aufl. 2023, § 306,
NWB AAAAJ-44291
Mit dem bereits durch das BilMoG seit 2010 erfolgten
Konzeptwechsel hin zu einer bilanzorientierten
Betrachtung haben latente Steuern auch seitdem weiterhin
deutlich an Bedeutung in der Bilanzierungspraxis gewonnen. Zwar bestehen zum
Teil Erleichterungsmöglichkeiten hinsichtlich der Bilanzierung oder zumindest
der Erläuterung latenter Steuern für kleine bzw. mittelgroße Gesellschaften,
aber der Anwendungsbereich latenter Steuern wurde deutlich verbreitert und auch
die zunehmende Anzahl steuerlicher Spezialvorschriften, die sich auf die
steuerlichen Wertansätze auswirken, erhöht die Bedeutung latenter Steuern.
Aktuelle steuerliche Neuerungen führen
hierbei zu einem immer weiter voranschreitenden
Auseinanderfallen von Handels- und
Steuerbilanz. Die Regelungen zu latenten Steuern sind zwar
rechtsformneutral formuliert, dennoch bestehen zum Teil erhebliche
Unterschiede zwischen Kapitalgesellschaften und
Personengesellschaften, die bei der Bilanzierung und
Bewertung zu zusätzlichen Herausforderungen führen. Im Konzern treffen die
bereits auf Ebene des Jahresabschlusses bestehenden Herausforderungen auf die
zusätzlichen Anforderungen der konsolidierten Sichtweise einschließlich der
erforderlichen Konsolidierungsmaßnahmen. Dabei sind latente Steuern in aller
Regel keine unwesentlichen Posten, sondern können die Vermögens- und auch die
Ertragslage von Unternehmen und Konzernen erheblich beeinflussen.
Aktuell gewinnen latente Steuern in mehrfacher Hinsicht an Bedeutung: Einerseits führen die Bestrebungen des Gesetzgebers, zur Abmilderung der Folgen der Krisen in den letzten Jahren positive Impulse für die Entwicklung der Wirtschaft zu setzen, zu Änderungen hinsichtlich der steuerlichen Regelungen bei der Nutzung von Verlusten, die Auswirkungen auf latente Steuern haben. Beispielhaft sind hier die aktuell geplanten Änderungen durch das Wachstumschancengesetz bei der Verlustverrechnung zu nennen. Andererseits werden aufgrund der Mindestbesteuerungsrichtlinie, die eine globale Mindestbesteuerung sicherstellen soll, Änderungen an den gesetzlichen Grundlagen zu latenten Steuern vorgenommen und neue Herausforderungen entstehen. Daneben treten die zahlreichen steuerlichen Erleichterungen, wie bspw. Regelungen zur digitalen Sofort-Abschreibung oder zur Wiedereinführung der degressiven Abschreibung, die rein steuerliche Vorschriften darstellen und keine Anwendung im Handelsrecht finden.