NWB-BB Nr. 6 vom Seite 161

Verhaltener Optimismus: Wunschdenken – oder mehr?

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Die Unternehmen in Deutschland bewerten gemäß der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW) ihre Geschäftslage im Frühjahr 2023 besser als im Spätherbst 2022. Dies reflektiert die günstigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, besonders die bessere Versorgungslage mit Material.

Während im Herbst 39 % der befragten Firmen einen Geschäftsrückgang für 2023 erwarteten, waren es im März und April 2023 nur noch 26 %. Dagegen gehen nun 36 % von einem Zuwachs aus, im Spätherbst waren es nur 26 %. Das bringt auch gute Aussichten für den Arbeitsmarkt: Mehr als jedes dritte Unternehmen will mehr Mitarbeiter einstellen als im Vorjahr, nur 24 % planen damit, Stellen abzubauen. Auch die Investitionen sollen ausgeweitet werden, nachdem Pandemie und Krieg hier zuletzt gebremst hatten: 37 % der Unternehmen wollen mehr investieren als im Vorjahr, 24 % rechnen mit geringeren Investitionen. Insgesamt befragte das IW 2.327 Unternehmen.

Soweit zu den nüchternen Zahlen. Klingt gut, oder? Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Natürlich ist das Ansinnen der Unternehmen, mehr Mitarbeiter einzustellen als zuletzt und wenig Stellen abzubauen, zu begrüßen. Manch einer mag sich jedoch jetzt fragen, wie das in der Praxis umsetzbar ist, befinden wir uns doch in einer Zeit des ausgeprägten Fachkräftemangels und eines Arbeitnehmermarktes. D. h. viele Unternehmen stehen derzeit vor zwei Herausforderungen: Neue Mitarbeiter zu finden und die aktuellen Mitarbeiter zu halten. Jörgen Erichsen stellt das neue Tool „Personalabwanderungsrisiko“ vor, mit dessen Hilfe Sie durch eine einzige Kennzahl Abwanderungstendenzen von Mitarbeitern frühzeitig erkennen und damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten können.

Auch dass die Unternehmen ihre Investitionen erweitern möchten, stimmt zuversichtlich. Doch machen wir uns nichts vor: Investitionen sind nicht nur mit Chancen, sondern auch mit Risiken verbunden und können damit kontraproduktiv für die Unternehmen sein. Minimieren können Sie diese Risiken mit der Anwendung von Investitionsrechenverfahren. Sie merken schon, ich rede in der Plural-Form. Es wäre ja auch zu einfach, wenn es nur das „eine“ Verfahren geben würde, mit dem sich eine Investitionsentscheidung eindeutig beurteilen lässt. Kai-Uwe Schwitte stellt die zahlreichen Verfahren ausführlich vor. Passend hierzu können Sie in der NWB Datenbank das neue Tool „Investitionsrechnung“ abrufen.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 6/2023 Seite 161
NWB OAAAJ-39727