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Kontrafaktische Prämissen von Investitionskalkülen – aus methodologischer Sicht ein Problem?
Investitionskalküle, die auf kontrafaktischen Prämissen basieren, sind in der Betriebswirtschaftslehre selbstverständlich. Implizit wird angenommen, dass die Ergebnisse einer Modellwelt sich im Wesentlichen auf die Realität übertragen lassen. Aber stimmt das eigentlich? Mit dem vorliegenden Beitrag zeigen wir einerseits, dass neoklassische Interpretationen dieser Kalküle methodologisch nicht haltbar sind. Andererseits zeigen wir, dass diese Kalküle – mit relevanten Einschränkungen – trotz ihrer kontrafaktischen Prämissen durchaus für methodologisch adäquate Erklärungen, Prognosen und Ziel-Mittel-Aussagen herangezogen werden können. Dies erfordert allerdings, sie nicht durch das Fisher-Separationstheorem oder das CAPM, sondern durch eine evolutorische Theorie institutionellen Wandels und damit grundlegend anders als durch die neoklassische Finanzierungstheorie zu fundieren.
1 Einleitung
Zum Standard-Lehrrepertoire der Betriebswirtschaftslehre (BWL) gehören Kalküle, die sich auf die neoklassische Finanzierungstheorie beziehen. Zu denken ist beispielsweise an bestimmte Interpretationen des Kapitalwertkalküls oder an das Capital Asset Pricing Model (CAPM). Ein Charakteristikum dieser Inv...