NWB-EV Nr. 4 vom Seite 101

Vermögen ist international

Beate A. Blechschmidt | Verantw. Redakteurin | nwb-ev-redaktion@nwb.de

Die Welt wird immer mobiler. Immer mehr Menschen verlegen ihren Hauptwohnsitz zumindest zeitweise ins Ausland. Sei es im Studium, im Beruf oder im Alter. Die Motive sind dabei so vielfältig wie die Menschen selbst: Karrierechancen, Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen, angenehmeres Klima – die steuerlichen Folgen sind jedoch für alle gleichermaßen zu beachten.

Dr. Katrin Dorn betrachtet ab der den Wegzug aus Deutschland aus der erbschaftsteuerlichen Sicht. Denn mit dem Wegzug endet die „Inländereigenschaft aufgrund eines Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts“ im Inland (sogenannte unbeschränkte Steuerpflicht). Deutsche Staatsangehörige gelten jedoch auch danach als Inländer, bis sie sich länger als fünf Jahre dauernd im Ausland, ohne Wohnsitz im Inland aufgehalten haben (sogenannte erweiterte unbeschränkte Steuerpflicht). Dr. Katrin Dorn zeigt dabei u. a. die Steuerfolgen nach Wegzug des Inländers in Deutschland an zahlreichen Beispielen auf.

In diesem Kontext stellen sich dann auch zwangsläufig Fragen des ausländischen Steuerrechts, gerade auch im Zusammenhang mit ausländischen Rechtsstrukturen. Beispielhaft genannt werden kann hier der im anglo-amerikanischen Raum bekannte Trust. Dr. Christian Reiter und Christine Pauly beleuchten ab der Chancen und Risiken der Implementierung ausländischer Rechtsinstrumente bei der Vermögensnachfolge anhand praktischer Fallbeispiele. So kann ein transparent ausgestalteter US-Trust für die Beteiligten während der Lebenszeit eines im Ausland ansässigen Errichters steuerlich vorteilhaft sein, wenn Liquidität nicht zur Begleichung von inländischen Steuerbelastungen, sondern zur Vermögensanlage auf Ebene des Trusts genutzt werden kann.

Mit grundlegenden Fragen der Besteuerung sowie der aktuellen Rechtsprechung des BFH bei anglo-amerikanischen Trusts in Deutschland beschäftigen sich Prof. Dr. Jörg-Andreas Lohr und Peter Bringmann ab der . Im Juni 2021 hat sich der BFH in drei Urteilen mit der Rolle anglo-amerikanischer Trusts im deutschen Besteuerungskontext beschäftigt. Diese Urteile haben einerseits Klarheit in bestimmten Bereichen geschaffen, andererseits indes auch den Einfluss ausländischen Rechts auf die deutsche Besteuerungspraxis gestärkt.

Beste Grüße

Beate Blechschmidt

Fundstelle(n):
NWB-EV 4/2023 Seite 101
NWB TAAAJ-36500