Unser Rechtssystem basiert auf dem Grundsatz der Vertragstreue („Pacta sunt servanda.“). Gleichwohl gibt es Konstellationen, in denen zwar die Erfüllung eines Vertrages geschuldet wird, diese aber nicht erfolgt. Im Insolvenzverfahren resultiert dies häufig aus dem Mangel an Ressourcen, die Verpflichtungen zu erfüllen. Daraus zieht der Gesetzgeber die Konsequenz, dass im Insolvenzverfahren lediglich eine quotale Befriedigung der Gläubiger erfolgt und der Gläubiger mit seiner restlichen Forderung ausfällt. Nunmehr eröffnet das Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts (SanInsFoG) v. 22.12.2020 Unternehmen die Möglichkeit, sich auch ohne Insolvenzverfahren ihrer Verbindlichkeiten ganz oder teilweise zu entledigen. Der nachstehende Beitrag geht der Frage nach, welche unterschiedlichen Möglichkeiten dem Schuldner offenstehen, um sich von seinen Verbindlichkeiten ganz oder teilweise zu befreien.