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StuB Nr. 19 vom Seite 759

Außerplanmäßige Abschreibungen von Vorräten in der Corona-Krise am Beispiel von Modeunternehmen

Folgen des Abverkaufs unterhalb der Anschaffungskosten

Dr. Carola Rinker

Die Einschränkungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus haben dafür gesorgt, dass sich die Lager der Modeunternehmen nicht geleert haben. Anpassungen an eine geringere Anzahl an Neukollektionen und die Produktion von Kleidung wurden mittlerweile vorgenommen. Doch belasten die hohen Lagerkosten die Modeindustrie, die auch bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus in der Krise war. Nicht nur Gerry Weber befand sich bis Ende 2019 in der Insolvenz, auch andere Unternehmen der Branche wie beispielsweise TOM TAILOR kämpften bereits im letzten Jahr um ihre Existenz. Bei der Aufstellung der Halbjahresberichte 2020 für das erste Halbjahr muss mit außerplanmäßigen Abschreibungen nicht veräußerter Kleidung in der Modeindustrie gerechnet werden.

Heinrich, Abschreibungen, Grundlagen NWB NAAAE-76525

Kernfragen
  • Welche Bewertungsvorschriften gelten für Vorräte?

  • Wieso ist mit außerplanmäßigen Abschreibungen der Vorräte bei Modeunternehmen in den Halbjahresberichten zu rechnen?

  • Wie wirkt sich die Schließung im Einzelhandel im Frühjahr 2020 auf die Modeindustrie aus?

I. Problematik der Modeindustrie aufgrund der Corona-Krise

[i]Hick, Umlaufvermögen, in: Prinz/Kanzler (Hrsg.), Handbuch Bilanzsteuerrecht, 3. Aufl. 2018, Rz. 4230 NWB NAAAG-89810 Hoffmann/Lüdenbach, NWB Kommentar Bilanzierung, 11. Aufl. 2020, § 253 Rz. 224 NWB GAAAH-36396 Nach Schließung der Einzelhandelsgeschäfte aufgrund der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus sind die Lager der Modehändler voll mit Frühlingsware, die sich nun nicht mehr am Markt veräußern lässt. Anders als in anderen Branchen ist die Mode sehr kurzlebig, was einen Verkauf zum ursprünglichen Preis nicht ermöglicht.

Auch der Online-Handel konnte den Umsatzausfall nicht vollständig kompensieren, wie beispielsweise TOM TAILOR in einer Pressemitteilung am bekannt gegeben hat. Die Pressemeldung von Gerry Weber vom zeigt, dass ausgefallenen Umsätze nicht nachgeholt werden können:

„Das Zukunftskonzept ist notwendig geworden, nachdem im Zuge der Auswirkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie nahezu alle Verkaufsflächen des Unternehmens ab Mitte März 2020 auf behördliche Anweisung hin geschlossen wurden. Dies hat für GERRY WEBER zu einem unwiederbringlichen Umsatzausfall von deutlich mehr als EUR 100 Mio. geführt. Mittlerweile sind alle Geschäfte im Inland wieder geöffnet. Zwar ist die Kundenfrequenz wie erwartet geringer als vor der Corona-Krise, jedoch steigen die Umsätze per Kundin sowie die Erlöse im Online-Geschäft – ausgehend von jeweils geringen Niveaus – in den vergangenen Wochen kontinuierlich an.“

Da die Kleidung auch saisonal verkauft wird, ist die Nachfrage nach Frühlingsmode im Sommer ohnehin gering. Inzwischen wurden in der Modeindustrie die Anzahl der Kollektionen gesenkt und weniger Kleidung bei den Lieferanten zur Produktion bestellt. Da auch die Anlässe für den Kauf neuer Kleidung beispielsweise für private Feierlichkeiten fehlen, ist die Nachfrage deutlich geringer als noch vor einem Jahr.

Die Lager der Modeindustrie sind mit Frühlingsmode gefüllt. Aufgrund der Schnelllebigkeit der Mode wird der Abverkauf nur mit erheblichen Rabatten möglich sein. Bei dieser Lösung besteht aus Sicht der Unternehmen die Problematik, dass die eigenen Preise darunter leiden.S. 760

Andere Lösungen zu finden, ist allerdings schwierig: Die Neuverarbeitung der fertigen Kleidung zu neuer Mode ist aufgrund des sog. Vollverkaufs nicht möglich. Vollverkauf bedeutet, dass die produzierte Kleidung beim Lieferanten eingekauft wird und direkt verkauft werden kann. Das Zurückschicken der Waren an den Lieferanten, damit dieser daraus neue Kleidung produziert, ist mit sehr hohen Kosten verbunden.

Die Verwendung der nicht verkauften Kleidung als Rohstoff, um neue Mode zu produzieren, ist nur bei der passiven Lohnveredlung möglich. Denn bei dieser Variante werden noch Arbeitsschritte vor Ort erledigt. Allerdings hat sich der Vollverkauf als Standard in der Modebranche durchgesetzt, passive Lohnveredlung gibt es mittlerweile eher selten.

Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut: Zunächst wird die Bewertung von Vorräten kurz dargestellt. Darauf aufbauend wird anhand eines Praxisbeispiels aufgezeigt, welche Auswirkungen sich für die Modeindustrie bei der Aufstellung des Halbjahresberichts bei der Bewertung von Vorräten ergeben. Der Beitrag endet mit einer Zusammenfassung.

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Außerplanmäßige Abschreibungen von Vorräten in der Corona-Krise am Beispiel von Modeunternehmen

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