Festschrift zum 65. Geburtstag von Dr. Norbert Lüdenbach
1. Aufl. 2020
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Gedanken zur Neubewertungspflicht in der Konzernrechnungslegung nach HGB bei Unternehmenszusammenschlüssen unter gemeinsamer Beherrschung
Prof. Dr. Thomas Senger und Dr. Lüder Kurz
I. Die Erwerbsmethode nach § 301 HGB
Nach § 294 Abs. 1 HGB sind sämtliche Tochterunternehmen eines Konzerns in den Konzernabschluss einzubeziehen. Dies erfolgt nach § 301 Abs. 1 Satz 1 HGB im Rahmen der Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode. Nach dieser Methode wird im Konzernabschluss nicht auf den Erwerb von Anteilen an einem Tochterunternehmen abgestellt. Vielmehr wird der Erwerb einzelner Vermögensgegenstände und Schulden unterstellt, die aus Sicht der wirtschaftlichen Einheit Konzern kontrolliert werden. In diesem Zusammenhang wird von der sog. Einzelerwerbsfiktion gesprochen.
Zum Zweck der erstmaligen Einbeziehung der Vermögensgegenstände und Schulden des Tochterunternehmens in den Konzernabschluss sind diese nach § 301 Abs. 1 Satz 2 HGB grundsätzlich zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung mit ihren Zeitwerten zu bewerten. Dieses Vorgehen wird als vollständige Neubewertungsmethode bezeichnet.
Der Zeitpunkt der Neubewertung der in den Konzern zu übernehmenden Vermögensgegenstände und Schulden stellt eine zentrale Fragestellung der Kapitalkonsolidierung dar. Gemäß § 301 Abs. 2 Satz 1 HGB ist di...