NWB-BB Nr. 10 vom Seite 289

Finanzierung zwischen Klassik und Moderne

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Heutzutage rast die technische Entwicklung immer schneller voran, die Innovationszyklen werden immer kürzer und eine Neuerung jagt die nächste. Überspitzt gesagt: Was wir uns heute kaufen, ist morgen schon wieder veraltet. Vieles davon nehmen wir an und integrieren es schnell in unseren Alltag. Denken Sie nur an das Smartphone, auf das wir – so haben Forscher des deutschen „Menthal Balance-Projekts“ herausgefunden – 88-mal am Tag schauen. Trotzdem können wir uns von alten Gewohnheiten häufig nicht trennen. Bestes Beispiel ist die Zeitschrift, die Sie jetzt trotz des Vorhandenseins der Datenbank in der Hand halten (sofern Sie das Editorial nicht gerade online lesen) oder aber Bücher, die trotz eBook & Co. immer noch ihre Daseinsberechtigung haben. Dagegen ist ja auch überhaupt nichts einzuwenden: Wieso sollten wir auch zwingend jeder Entwicklung kompromisslos folgen, wenn wir auch die „Klassiker“ weiterhin daneben nutzen können?

Was für den privaten Bereich gilt, gilt auch für Unternehmen: „Alt“ und „neu“ stehen häufig nebeneinander. Ein gutes Beispiel ist der Bereich Finanzierung:

  • Auf der einen Seite schießen digitale Finanzdienstleister, sog. FinTechs, wie Pilze aus dem Boden. Auch die Hilfe von Equipment-Finance- bzw. Leasing-Instituten wird immer öfter zu Hilfe genommen. Diese – so besagt es das Wort schon – stellen Liquidität für den Kauf von Equipment zur Verfügung. Eine Finanzierung in einer Höhe bis zu 100 % des Anschaffungspreises ist dabei die Regel. Dabei müssen üblicherweise keine weiteren Sicherheiten als die gekaufte Maschine oder das gekaufte Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden. Gabriele Romeike-Fänger beschreibt in ihrem Beitrag ab sieben Beispiele aus ihrer Beratung. Alle zeigen, wie Sie Ihren Mandanten durch moderne Finanzierungsstrukturen helfen können.

  • Auf der anderen Seite gibt es das gute alte Kontokorrent-Konto. Ein Relikt aus der Vergangenheit? Keineswegs, das wissen Sie. Denn es gibt wahrscheinlich kaum ein KMU, das kein Kontokorrent-Konto hat, über das es zumindest zeitweise das laufende Geschäft finanziert. Und das äußerst komfortabel, ohne jedes Mal einen Kreditvertrag unterschreiben zu müssen. Martin Dieter Herke beschreibt im Rahmen der Beitragsreihe „Bankengespräche erfolgreich führen“, auf was Ihre Mandanten bei Kontokorrentkredit-Vereinbarungen achten sollten.

Beide Finanzierungsarten – sowohl die moderne als auch die klassische – können je nach Bedarf und Situation sinnvoll sein. Die „Kunst“ ist es, beide zu kombinieren und einen gesunden Mittelweg zwischen „neu“ und „alt“ zu finden. Als Berater können Sie dabei wertvolle Hilfestellung leisten.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 10/2019 Seite 289
NWB YAAAH-30496