IWB Nr. 1 vom Seite 1

Schwankendes Umfeld, fester Stand

Nils Henrik Feddersen | Redakteur | iwb-redaktion@nwb.de

Das [i]2015 war global eher enttäuschend – ambivalenter Ausblick zum JahresbeginnJahr 2015 ist abgehakt, großartig war es leider nicht. Das weltwirtschaftliche Wachstum blieb verhalten, bei wichtigen Staaten blieb die Entwicklung hinter den Erwartungen zurück, einige Rohstoffmärkte schwankten stark oder fielen tief. Hinzu kamen politische Verwerfungen wie lange nicht mehr. Was lässt das für 2016 erwarten? Für die Börsen war es ein glatter Fehlstart.

Das internationale Steuerrecht stand zuletzt im Zeichen der BEPS-Debatte. Die Umsetzung der BEPS-Maßnahmen in das nationale Recht wird uns 2016 sicher beschäftigen. Einige Fingerzeige im Hinblick auf Änderungen beim Betriebsstättenbegriff im OECD-Musterabkommen gibt Wagemann ab .

[i]EU-Kommission zum Freihandelsabkommen mit der Ukraine unter http://go.nwb.de/vtygzDie Ambivalenz von Rück- und Ausblick belegt das Beispiel der Ukraine. Dort wurden 2015 mehrere Steuerreformen erlassen. Die Änderungen auf dem Feld der Verrechnungspreise zeichnen Dykunskyy/Sykaluk ab nach. Einerseits sind die Bemühungen um eine Verbesserung der Effizienz des Steuersystems sehr zu begrüßen. Zusätzlich trat zum Jahresbeginn das Freihandelsabkommen mit der EU (teilweise) in Kraft, was u. a. Zölle weitgehend abschafft. Andererseits scheint die Zahlungsfähigkeit der Ukraine akut bedroht, die Landeswährung verfällt (44 % Inflation im letzten Jahr), der blutige Konflikt im Osten des Landes ist ungelöst und es bleiben weiterhin Schwächen im Bereich der Governance.

[i]Weltbank und PwC, Paying Taxes 2016 unter http://www.pwc.com/gx/en/services/tax/paying-taxes-2016/download.htmlWie wichtig das fiskalische Umfeld für Unternehmen ist, belegt eine Studie der Weltbank mit PwC: Danach haben sich die Rahmenbedingungen in den 189 betrachteten Staaten insgesamt oft verbessert, auch für KMU. Verglichen mit anderen europäischen Staaten ist die Steuerlast in Deutschland allerdings unverändert hoch – bezieht man die Sozialabgaben ein, liegt die Gesamtsteuerlast für Mittelständler bei 48,8 % des Gewinns. Auch bleibt das Steuerverfahren weniger effizient als in vielen vergleichbaren Staaten – dafür müssen im Durchschnitt jährlich 218 Arbeitsstunden aufgewendet werden. Für Vereinfachung sorgt u. a. die zunehmende Digitalisierung der Steuererklärung. Auch dieser Trend wird 2016 sicherlich anhalten.

[i]Keynote: Seer, Grenzen steuerlicher TransparenzDass dies nicht ohne Risiken für die Unternehmen ist, belegt die Keynote von Seer ab . Sie ist zugleich ein Plädoyer für ein internationales Steuergeheimnis. Zugleich verdeutlicht der Beitrag, dass der Schutz von Unternehmensgeheimnissen auch in Zukunft Eigeninitiative und einen klaren Standpunkt der Unternehmen erfordern wird.

Für das Neue Jahr wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Nils Henrik Feddersen

Fundstelle(n):
IWB 1 / 2016 Seite 1
NWB OAAAF-29267