Die Zecke auf Abwegen
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21. Familiensozietät Dr. Plunse
Nervös sah ich auf die Uhr, es war bereits 09:17 Uhr – und von Horst immer noch keine Spur. 09:00 Uhr hatten wir ausgemacht. Ich stand vor der herrschaftlichen Villa aus dem 19. Jahrhundert, dem Sitz der Familiensozietät Dr. Plunse.
Dr. Gustav Plunse hatte die Villa mit parkähnlicher Anlage nach dem Krieg einem Mandanten abgekauft, der in Zahlungsschwierigkeiten geraten war.
Direkt vor der Tür parkten in einem gepflegten weißen Kiesbett drei große Mercedes und ein Porsche Cabrio. Auf einem nur mit Split befestigten Randparkplatz waren bescheidene Kleinwagen abgestellt – die Fahrzeuge der Angestellten.
Unseren alten Daimler mit den rostigen Kotflügeln hatte ich unauffällig an der Straße unter einer alten Kastanie geparkt.
09:22 Uhr – noch immer war Horsts silberner Audi nicht in Sicht.
Endlich: Reifenquietschen – wieder kein Audi, sondern ein dunkelblauer Jaguar. Wie ich diese Unpünktlichkeit hasste!
Der Jaguar driftete auf das Kiesbett, dass die Steine nur so zur Seite stieben, und hielt direkt neben dem Mercedes 500 CLS von Dr. Karl-Eugen Plunse. Ich stutzte. War das wirklich Horst, der sich da gelassen aus dem Jaguar räke...