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FG Baden-Württemberg  v. - 4 K 169/99 EFG 2000 S. 1314

Gesetze: EStG § 4 Abs 5 Satz 1 Nr 6b Satz 2, EStG § 4 Abs 5 Satz 1 Nr 6b Satz 3, EStG § 9 Abs 5, EStG § 19 Abs 1 Nr 1, EStG § 21 Abs 1, EStG § 21 Abs 3

Häusliches Arbeitszimmer als "Mittelpunkt der gesamten beruflichen Tätigkeit" eines betriebswirtschaftlich und steuerlich beratenden Arbeitnehmers; Einkunftsart bei Vermietung des häuslichen Arbeitszimmers an den Arbeitgeber

Leitsatz

1. Für die Frage, ob das häusliche Arbeitszimmer den "Mittelpunkt der gesamten betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit" des Steuerpflichtigen darstellt, sind quantitative und qualitative Aspekte maßgeblich.

2. Hinsichtlich des qualitativen Aspekts ist darauf abzustellen, ob die vom Steuerpflichtigen in dem Arbeitszimmer ausgeübte Tätigkeit nach allgemeiner Auffassung für den ausgeübten Beruf typisch oder prägend ist, sich in dessen Kernbereich abspielt, nach dem konkreten Berufsbild eine Haupttätigkeit darstellt. Dem der Höhe nach unbeschränkten Werbungskostenabzug steht es nicht entgegen, wenn ein Teil der berufstypischen Haupttätigkeit außerhalb des häuslichen Arbeitszimmers erledigt wird.

3. Nach diesen Grundsätzen stellt das -mit allen moderen Kommunikationsmitteln ausgestattete- häusliche Arbeitszimmer eines mit steuerlicher und betriebswirtschaftlicher Beratung befassten Steuerpflichtigen, der über keinen Arbeitsplatz bei seinem Arbeitgeber verfügt, dessen "Innendiensttätigkeit" mehr als 50% seiner gesamten beruflichen Tätigkeit ausmacht, der in dem häuslichen Arbeitszimmer u.a. Belege kontiert und verbucht, Jahresabschlüsse vorbereitet und erstellt, Steuererklärungen und betriebswirtschaftliche Auswertungen erstellt, tefonisch für die Mandanten seines Arbeitgebers erreichbar ist bzw. selber von dort Mandanten anruft, die Mandantenunterlagen aufbewahrt, sich fortbildet usw., auch dann den Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeit dar, wenn der Steuerpflichtige regelmäßig auch die Kunden vor Ort aufsucht (u.a. zur Abholung und Rückgabe von Unterlagen, zu Beratungsgesprächen usw.).

4. Es kann offenbleiben, ob ein Arbeitnehmer durch die Vermietung des von ihm im Rahmen seiner Tätigkeit für den Arbeitgeber benötigten Arbeitszimmers an den Arbeitgeber Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit oder aus Vermietung und Verpachtung erzielt.

Fundstelle(n):
EFG 2000 S. 1314
OAAAB-06456

Preis:
€5,00
Nutzungsdauer:
30 Tage
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FG Baden-Württemberg v. 08.08.2000 - 4 K 169/99

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