Werbungskostenabzug im Zusammenhang mit der Durchführung von
wöchentlichen Familienheimfahrten mit einem vom Arbeitgeber
teilentgeltlich überlassenen Kfz
Leitsatz
Leistet der Arbeitnehmer an den Arbeitgeber für die Privatnutzung eines betrieblichen Kfz ein Nutzungsentgelt (im Streitfall:
pauschaler monatlicher Zuzahlungsbetrag zzgl. einer monatlichen, kilometerabhängigen Tankkostenzuzahlung), mindert dies den
Wert des geldwerten Vorteils aus der Nutzungsüberlassung (, BFHE 256, 107, BStBl
II 2017, 1011). Monatliche Zuzahlungsüberhänge, die der Arbeitgeber aus technischen Gründen bei der monatlichen Lohnabrechnung
steuerlich nicht berücksichtigt, sind bei der Einkommensteuerveranlagung mindernd zu berücksichtigen.
Ein sich auch nach der ”Jahresbetrachtung“ ergebender Zuzahlungsüberhang kann weder als negative Einnahmen noch als Werbungkosten
berücksichtigt werden (Anschluss an BFH, Beschlüsse vom VI B 77/17, BFH/NV 2018, 521; vom
VI B 20/19, juris). Der Senat konnte in diesem Zusammenhang dahinstehen lassen, ob es steuersystematisch zulässig ist, Zuzahlungsüberhänge
in folgende Kalenderjahre zu übertragen (so aber die Finanzverwaltung in R 8.1 Abs. 9 Nr. 4 Satz 3 LStR).
Führt der Arbeitnehmer mit einem vom Arbeitgeber auch für Privatfahrten überlassenen Kfz wöchentliche Familienheimfahrten
im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung durch, verbleibt es auch dann bei dem ”Werbungskostenabzugsverbot“ gemäß § 9 Abs.
1 Satz 3 Nr. 5 Satz 8 EStG), wenn die Überlassung teilentgeltlich erfolgt und dem Arbeitnehmer tatsächlich Aufwendungen für
die Durchführung der Fahrten entstehen (Fortentwicklung der BFH-Rechtsprechung zur Durchführung von Familienheimfahrten bei
unentgeltlicher Überlassung: , BStBl II 2013, 629).
Der Gesetzgeber unterscheidet in § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5 Satz 8 EStG nicht zwischen unentgeltlicher und teilentgeltlicher
Überlassung, sodass unter die Vorschrift danach alle Arten der Überlassung fallen (so auch die Finanzverwaltung in R 9.10
Abs. 2 LStR).
Auf diese Entscheidung wird Bezug genommen in folgenden Gerichtsentscheidungen:
ECLI Nummer: ECLI:DE:FGNI:2020:0708.9K78.19.00
Fundstelle(n): BB 2021 S. 98 Nr. 2 BBK-Kurznachricht Nr. 19/2020 S. 919 DB 2020 S. 15 Nr. 35 DStR 2021 S. 6 Nr. 11 DStRE 2021 S. 463 Nr. 8 EStB 2021 S. 45 Nr. 1 KÖSDI 2020 S. 22019 Nr. 12 GAAAH-57586
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Online-Dokument
Niedersächsisches Finanzgericht
, Urteil v. 08.07.2020 - 9 K 78/19
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