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WP Praxis Nr. 9 vom Seite 315

Investitionsrechnung und Kapitalerhöhungen

Prof. Dr. Henner Klönne

Nach § 4 Abs. 3 WiPrPrüfV umfasst das Prüfungsgebiet „Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre“ im WP-Examen die Unternehmensfinanzierung sowie die Investitionsrechnung. Zu den konkreten, wesentlichen Inhalten der Investitionsrechnung gehören dabei u. a. die Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung. Die Außen- und die Eigenfinanzierung wird zudem als wesentlicher Inhalt der Unternehmensfinanzierung aufgeführt. Beiden Bereichen wird gem. der Konkretisierung des § 4 WiPrPrüfV vom für das WP-Examen eine hohe Bedeutung zugeschrieben.

I. Einordnung

Die vorliegende Examensaufgabe umfasst sowohl die Analyse der Vorteilhaftigkeit als auch die Finanzierung der Investition. Die Vorteilhaftigkeit der Investition soll hier mit der Endwertmethode ermittelt werden. Die Endwertmethode gehört zusammen mit der Kapitalwertmethode, der Annuitätenmethode sowie der Methode des internen Zinssatzes zu den klassischen Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung. Bei der Endwertmethode werden die künftigen finanziellen Überschüsse auf das Ende der Nutzungsdauer aufgezinst.

Finanziert werden soll die Investition, indem das Eigenkapital erhöht wird. Bei schon börsennotierten Unternehmen erfolgt die Erweiterung der Eigenkapitalbasis durch eine Kapitalerhöhung. Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Kapitalerhöhung. Die (a) ordentliche Kapitalerhöhung (§§ 182 bis 191 AktG), die (b) bedingte Kapitalerhöhung (§§ 192 bis 201 AktG) sowie (c) das genehmigte Kapital (§§ 202 bis 206 AktG) führen zu einer Erweiterung der Eigenkapitalbasis und haben folglich einen Beteiligungsfinanzierungseffekt. Bei der (d) Umwandlung (§§ 207 bis 220 AktG) erhöht ein Unternehmen indes nicht die Eigenkapitalbasis, d. h. diese Kapitalerhöhung hat keinen Beteiligungsfinanzierungseffekt. Vielmehr wird lediglich innerhalb des Eigenkapitals umgeschichtet.

Bei der Ausgabe neuer („junger“) Aktien wird den Altaktionären normalerweise ein Bezugsrecht eingeräumt. Das Bezugsrecht dient dem Schutz der Vermögensinteressen der Altaktionäre.

II. Aufgabenstellung

Die börsennotierte Elbe AG ist ein international renommiertes Logistikunternehmen und möchte in Kürze ein neues Schiff erwerben. Der Anschaffungspreis des Schiffes beträgt 11.500.000 € und fällt zum Ende von t=0 an. Die geplante Nutzungsdauer beträgt 5 Jahre. Ab dem dritten Nutzungsjahr muss das Schiff jeweils zu Beginn (!) des Nutzungsjahres gewartet werden. Dafür fallen jeweils 250.000 € an. Der Liquidationserlös am Ende der Nutzungsdauer beträgt 1.000.000 €. Das Schiff erzielt in den ersten beiden Nutzungsjahren einen Nettocashflow i. H. von 3.000.000 € jeweils zu Ende des Jahres. Für die letzten drei Nutzungsjahre beträgt der Nettocashflow aufgrund des Wartungsausfalls 10 % weniger (jeweils zu Ende des Jahres).

  1. Die Elbe AG möchte die vorliegende Investitionsmöglichkeit komplett eigenfinanzieren. Die Eigenkapitalkosten der Elbe AG betragen 7 %. Sollte die Elbe AG unter diesen Umständen die Investition durchführen? Entscheiden Sie auf Grundlage der Endwertmethode. Gehen Sie davon aus, dass die Nettocashflows aus dem operativen Geschäft am Jahresende anfallen. ( 9 Punkte)

  2. Vorstandsmitglied Müller ist gegen die Investition. Er beauftragt Sie damit, Argumente gegen die Investition zu finden. Nehmen Sie einen Endwert i. H. von 150.000 € an, wenn Sie in Aufgabenteil a) zu keiner Lösung gelangt sein sollten. ( 6 Punkte)

  3. Gehen Sie nun davon aus, dass die Elbe AG die Investition durchführen möchte, das benötigte Eigenkapital jedoch erst aufnehmen muss. Die Elbe AG möchte zum Beginn des Geschäftsjahres 100.000 Aktien zu einem Bezugskurs von 125 € ausgeben. Derzeit sind 1.000.000 Aktien zum Kurs von 180 € im Umlauf. Die jungen Aktien sind sofort dividendenberechtigt. Berechnen Sie den Wert des Bezugsrechts und den Kurs der Aktien nach Aufnahme des Bezugsrechtshandels. ( 4 Punkte)

  4. Wie hoch wäre das Bezugsrecht, wenn die jungen Aktien erst ab dem 1.8. (also nur anteilig für das Jahr) dividendenberechtigt wären? Für das Geschäftsjahr wird eine Dividende i. H. von 20 € pro Aktie erwartet. Das Geschäftsjahr der Elbe AG entspricht dem Kalenderjahr. ( 4 Punkte)

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