Hänsel und Gretel und die große Teuerung
„Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das tägliche Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun abends im Bette Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwälzte, seufzte er und sprach zu seiner Frau: „Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren da wir für uns selbst nichts mehr haben?““ (zitiert aus: Jacob und Wilhelm Grimm, Kinder- und Hausmärchen).
Kommt Ihnen das bekannt vor? Ich meine nicht nur das Märchen, sondern die Teuerung und die großen Sorgen, die einen derzeit umtreiben … Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich. So stiegen die Energiepreise im Juni 2022 um 38,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat und damit in einem ähnlichen Ausmaß wie in den Vormonaten. Auch die Preise für Nahrungsmittel zogen mit +12,7 % überdurchschnittlich an. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie (Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom ), und ein Ende ist nicht abzusehen.
Wie kann man gegensteuern? Zumindest für Unternehmen stellen wir Ihnen Wege vor:
Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und ihre bilanziellen Effekte zeigen Ihnen Prof. Andreas Crone und Dr. Raoul Kreide ab S. 200 auf. Sie beleuchten zentrale Fragen der Krisenfrüherkennung und von Finanzierungsherausforderungen, die sich in der Unternehmenskrise stellen.
Mit den sanierungs- und insolvenzplanrechtlichen Instrumentarien und deren Einsatz in liquidierenden Insolvenzverfahren befasst sich der Beitrag von Prof. Dr. Stefan Smid ab S. 205. Er ist Mitherausgeber eines Kommentars zur InsO und eines weiteren zum StaRUG und befasst sich im Beitrag mit der Restrukturierung und Sanierung als den Alternativen zum Marktaustrittsverfahren Insolvenz.
Es bleibt also noch Hoffnung. Und die strahlt auch unser Finanzminister aus, der unter Aufwendung hoher Staatsausgaben für seinen Personenschutz gerade auf Sylt geheiratet hat. Hoffen wir also, dass wie im Märchen von Hänsel und Gretel auch diese Teuerung vorübergeht …
Mit besten Grüßen,
Ruth Sterzinger
Fundstelle(n):
NWB Sanieren 7/2022 Seite 197
CAAAJ-17582