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ISA (DE) 240: Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei dolosen Handlungen
Inhalte und deutsche Modifikationen
ISA (DE) 240 „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei dolosen Handlungen“ ist Teil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung des IDW. Der Standard beruht auf einer Übersetzung des ISA 240 „The Auditor's Responsibilities Relating to Fraud in an Audit of Financial Statements“ und enthält ergänzend dazu Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften. Seine Regelungen sollen obligatorisch angewendet werden bei der Prüfung von Abschlüssen für Berichtszeiträume, die am oder nach dem beginnen (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden); eine freiwillige vorzeitige Anwendung war bereits zwei Jahre zuvor zulässig. Aus Anlass der Bedeutung und Aktualität des ISA (DE) 240 stellt der Beitrag die Inhalte und die deutschen Modifikationen des Standards für die Anwendung in der Abschlussprüfungspraxis komprimiert, übersichtlich und nutzerfreundlich dar.
Der Beitrag ist Teil einer Reihe von Beiträgen über die zu den GoA des IDW zählenden ISA (DE). Neben den einzelnen, zu den GoA des IDW gehörenden ISA (DE), werden in der Beitragsreihe auch formale Änderungen im Gefüge der GoA des IDW durch die Anwendung der ISA (DE) sowie daraus entstehende materielle Änderungen gegenüber den bisherigen IDW Prüfungsstandards im Überblick behandelt.
Philipps, Anpassungsbedarf bei Anwendung der ISA (DE), WP Praxis 11/2021 S. 360, NWB LAAAH-92961
ISA (DE) 240 ist Teil der GoA des IDW und enthält die Regelungen des ISA 240 sowie ergänzend dazu Besonderheiten und Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.
Im Standard sind Regelungen zu den Verantwortlichkeiten der Abschlussprüfer im Zusammenhang mit dolosen Handlungen im Rahmen der Abschlussprüfung formuliert. Sie zielen darauf ab, Abschlussprüfer dabei zu unterstützen, die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen zu identifizieren und zu beurteilen sowie Prüfungshandlungen zu planen, um solche falschen Darstellungen aufzudecken. Und sie zeigen, wie die Vorgaben der ISA (DE) 315 (Revised) und ISA (DE) 330 mit Blick auf Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen anzuwenden sind.
ISA (DE) 240 ist für jede Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den ISA (DE)/IDW PS relevant und von Bedeutung. Der Standard ist (vor allem) auch im Zusammenhang mit ISA (DE) 200 „Übergeordnete Ziele des unabhängigen Prüfers und Grundsätze einer Prüfung in Übereinstimmung mit den International Standards on Auditing“ zu lesen.
I. Bedeutung und Aktualität des Themas
Bei Abschlussprüfungen über Geschäftsjahre mit Beginn am oder nach dem (mit Ausnahme von Rumpfgeschäftsjahren, die vor dem enden) werden die International Standards on Auditing (DE) (ISA (DE)) fester Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) des IDW. Diese GoA des IDW schließen dann neben bestimmten IDW Prüfungsstandards (IDW PS) mehrheitlich sog. International Standards on Auditing (ISA) unter Berücksichtigung deutscher Besonderheiten (ISA (DE)) ein. Einer dieser ISA (DE) als Teil der GoA des IDW ist ISA (DE) 240 „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei dolosen Handlungen“. Sein Pendant innerhalb der ISA ist ISA 240 „The Auditor's Responsibilities Relating to Fraud in an Audit of Financial Statements“, anzuwenden bei der Prüfung von Abschlüssen über Berichtszeiträume mit Beginn am oder nach dem .
ISA (DE) 240 zählt zur Kategorie bzw. zum Regelungsbereich der ISA „Allgemeine Grundsätze und Verantwortlichkeiten“ (ISA 200-299). Der Standard enthält Regelungen zu den S. 116Verantwortlichkeiten der Abschlussprüfer im Zusammenhang mit dolosen Handlungen im Rahmen der Abschlussprüfung und bezweckt, Abschlussprüfer dabei zu unterstützen, die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen zu identifizieren und zu beurteilen sowie Prüfungshandlungen zu planen, um solche falschen Darstellungen aufzudecken. Dazu zeigt der Standard, wie die Vorgaben der ISA (DE) 315 (Revised) und ISA (DE) 330 mit Blick auf Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen anzuwenden sind. Über ISA 240 hinaus enthält ISA (DE) 240 Besonderheiten sowie Klarstellungen zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften.
Aufgrund der zeitlich schon längeren inhaltlichen Anwendungshistorie der ISA in Deutschland sind die deutschen Berufsangehörigen bereits mit den Grundaussagen des ISA (DE) 240, nicht aber mit seinen Inhalten im Detail sowie mit seinen deutschen Modifikationen vertraut. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Er behandelt ISA (DE) 240 in einer zusammenfassenden Darstellung, mit verkürzter, übersichtlicher Wiedergabe seiner Inhalte, orientiert an der Gliederung seiner Anforderungen. Zweck dieser Zusammenfassung ist, allen Interessierten einen detaillierten Überblick über die Standardinhalte zu geben und bei der möglichst effizienten Einarbeitung darin zu unterstützten; sie vermag den Standardtext indes nicht zu ersetzen.
Die Behandlung des Standards beginnt mit einer visuellen, durch Stichworte angereicherten Inhaltsübersicht (Abschnitt II.). Darauf folgend werden der Anwendungsbereich und der Anwendungszeitpunkt des Standards sowie die Verantwortlichkeiten auf Seiten der Einheit und der Abschlussprüfer (Abschnitt III.) und die Ziele des Standards sowie die im Standard enthaltenen Begriffsdefinitionen (Abschnitt IV.) beschrieben. Anschließend werden die Anforderungen mit ihren zugehörigen Anwendungshinweisen im Standard je Gliederungspunkt nutzerfreundlich „auf einen Blick“ verbal und zum Teil auch visuell dargestellt (Abschnitt V.). Zum Schluss des Beitrags werden auch die Modifikationen der „D-Textziffern“ im Standard zur Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften (und berufsüblichen Verhaltensweisen) „en bloc“ aufgeführt (Abschnitt VI.).