Kein Grund zum Feiern, aber zum Anstoßen

Ein Jahr Corona lieghinter uns – wie doch die Zeit vergeht! Während Anfang März 2020 viele das Virus häufig noch scherzhaft als „Corinna“ bezeichneten und das angeordnete mobile Arbeiten zu Hause noch gefühlt als „übervorsichtig“ empfanden, wurde vielen von uns der Ernst der Lage sehr bald bewusst. Spätestens dann, als wir jemanden im Bekanntenkreis oder zumindest über drei Ecken kannten, der betroffen war – sei es gesundheitlich oder (nur) beruflich durch den Lockdown. Aber selbst dann dachte doch fast jeder von uns, dass der Spuk bald zu Ende sei.

Vor allem die Lockerungen im Sommer gaukelten wieder halbwegs Normalität vor: „Schöne, aber gefährliche Normalität“ – das war die Überschrift meines Editorials der Ausgabe 7/2020. Und weiter: „Die Normalität, so ganz langsam schleicht sie sich wieder in unser Leben ein. Das betrifft nicht nur unser Privatleben, sondern natürlich auch die Unternehmen.“ Leider war diese Normalität nur von kurzer Dauer. Zwar warnten im Sommer die Virologen vor einer zweiten Welle. Nur wollte das keiner hören. Sind die Warnungen der Virologen nicht einfach nur ihrer beruflichen Sorgfaltspflicht geschuldet? Etwa so wie die Hersteller von Rohrreinigern, die auf ihren Verpackungen davor warnen, die giftige Flüssigkeit zu trinken? Ein Irrglaube, das wissen wir jetzt. Mittlerweile stehen wir bereits vor der dritten Welle.

Auch in der Berichterstattung nahm und nimmt die Corona-Krise im Themenpaket „Betriebswirtschaftliche Beratung“ in den letzten zwölf Monaten natürlich einen großen Raum ein: Angefangen von Ausgabe 4/2020 bis zur vorliegenden Ausgabe 4/2021 haben wir exklusiv in diesem Themenpaket zur Corona-Krise etwa 50 Aufsätze, über 20 Arbeitshilfen und zahlreiche Kurznachrichten im Marktmonitor veröffentlicht. Darüber hinaus hatten Sie kostenlos online Zugriff auf zahlreiche weitere Aufsätze und Arbeitshilfen aus anderen Themenpaketen – über die Ausgabe, den Newsletter oder den Livefeed.

Eine Zwischenbilanz nach einem Jahr, die sich sehen lassen kann. Kein Grund zum Feiern, denn das verbietet schon allein das bedrückende Thema. Aber zumindest ein Grund zum Anstoßen, natürlich Corona-konform aus der Ferne. Und nur mit Wasser anstatt mit Sekt. Denn den Sekt können wir uns genehmigen, wenn ich in zwölf Monaten in Ausgabe 4/2022 das Editorial beginne mit „Corona adé“.

Bleiben Sie weiterhin gesund!

Beste Grüße

Heiko Lucius