Internationales Steuerverfahrensrecht
1. Aufl. 2020
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VORWORT
1. Auflage
Das Völkerrecht begrenzt die Staatsgewalt auf das nationale Staatsgebiet. Es gilt der Grundsatz formeller Territorialität. Ungeachtet dessen haben der grenzüberschreitende Waren- und Dienstleistungsverkehr und die Mobilität sowohl der Menschen als auch der Unternehmen in den letzten Jahrzehnten dynamisch zugenommen. Da materiell-rechtliche Steuertatbestände auch grenzüberschreitende Aktivitäten erfassen (Grundsatz materieller Universalität), besteht die Gefahr eines strukturell bedingten Vollzugsdefizits bei der Erfassung internationaler Sachverhalte. Eine gesetz- und gleichmäßige Besteuerung erfordert wirksame Instrumente, um diese Vollzugslücke zu schließen. Dazu reichen unilaterale Maßnahmen – wie etwa die erhöhten Mitwirkungspflichten bei Auslandssachverhalten (§ 90 Abs. 2 AO) – allein nicht mehr aus. Die Staatengemeinschaft hat deshalb auf unterschiedlichen bi- und multilateralen Ebenen mittlerweile ein ganzes Bündel von Abkommen geschlossen, auf deren Grundlage die Nationalstaaten sich gegenseitig Amtshilfe leisten. Das Arsenal der Instrumente reicht von der klassischen Ersuchenshilfe über Spontanhilfen in steuerlich relevanten Einzelfällen bis hin zum deutlich ausgeweitet...