Ergebnisse der StB-Prüfung 2019/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
wer hätte zu Beginn des Jahres erwartet, dass wir nicht nur die persönlichen Pläne ändern werden, sondern wirklich alles auf den Kopf gestellt wird? So haben die Ergebnisse der StB-Prüfung 2019/2020 nicht nur lange auf sich warten lassen, sondern uns auch noch positiv überrascht: Dies ist trotz allem auch ein Jahr mit guten Nachrichten!
Während man vor drei Jahren noch von rekordverdächtigen Durchfallquoten von weit über 50 % schreiben musste (2016/2017 lag diese bei 58,4 %), hat sich das Blatt seit 2017/2018 gewendet. Wir können – wider Erwarten – auch für den Prüfungsturnus 2019/2020 tatsächlich wieder von einer überdurchschnittlichen Bestehensquote von 57,2 % (Vorjahr: 57,5 %) berichten.
Die hohe Bestehensquote ist umso wichtiger, da die Anzahl der Prüfungsteilnehmer erheblich gesunken ist. Zwar waren für die Prüfung im Oktober 2019 wieder 5.045 (Vorjahr: 5.292) Teilnehmer zur Prüfung zugelassen, tatsächlich sind davon aber bereits 549 erst gar nicht erschienen bzw. während der Prüfung zurückgetreten (2019/2020: 504; Vorjahr: 557). Die Anzahl der Teilnehmer, die die schriftliche Prüfung abgelegt haben, ist mit 3.992 wieder unter die 4.000er Marke gerutscht. Im Zehn-Jahres-Schnitt war dies letztmals in 2014/2015 der Fall. Durch die hohe Bestehensquote in 2019/2020 können wir dennoch 2.284 (Vorjahr: 2.392) neue Nachfolger für den Berufsstand verzeichnen, was immer noch über dem Zehn-Jahres-Schnitt der erfolgreichen Prüfungskandidaten (2.140) liegt.
Im regionalen Vergleich der Steuerberaterkammern entfallen in 2019/2020 von den bundesweit insgesamt erfolgreichen Prüflingen (2.284) wieder 15,1 % auf den Spitzenreiter München (344 Kandidaten), 8,7 % auf den Kammerbezirk Hessen (199 Kandidaten) und 11,1 % auf die Kammer Düsseldorf (254 Kandidaten). Im stetigen Kampf um Platz 2 der Anzahl erfolgreicher Teilnehmer hat die Kammer Düsseldorf mit einer Steigerung von + 1,2 % zum Vorjahr die Kammer Hessen (Rückgang um 3,3 %) wieder auf Platz 3 zurückgedrängt. Die Kammer Köln macht diesmal auch von sich reden: Hier wurde mit 200 erfolgreichen Prüflingen eine fantastische Bestehensquote von 66 % – und damit Platz 4 – erreicht, welchen in den beiden Vorjahren noch die Kammer Stuttgart (193 Kandidaten) belegte.
Der Trend, während der Prüfung zurückzutreten, hat sich leider auch in 2019/2020 wieder fortgesetzt (11 %; Vorjahr: 12 %). Dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man den Notendurchschnitt der drei Prüfungstage betrachtet: Tag 1 (Verfahrensrecht und andere Rechtsgebiete) lief mit einem Durchschnitt von 4,79 am schlechtesten, gefolgt von Tag 2 (Einkommen- und Ertragsteuerrecht) mit einem Schnitt von 4,24 und Tag 3 (Buchführung und Bilanzwesen), der den besten Schnitt mit 4,18 erreichte. Da alle drei Prüfungstage zu einer Note zusammengerechnet werden, bedeutet das: Auch ein sehr schlechter Tag 1 kann noch mit besseren Ergebnissen an den Tagen 2 und 3 ausgeglichen werden. Daher ist seit jeher mein dringender Appell an die Prüfungsteilnehmer: Halten Sie durch und schreiben Sie die Prüfung bis zum letzten Tag – Sie wären nicht die/der Erste, die/der das Ergebnis mit dem dritten Tag rettet!
Die Prüfungsaufgaben der letzten beiden StB-Prüfungen sind sicherlich nicht einfacher gewesen als in den Vorjahren. Daher lassen die guten Bestehensquoten darauf schließen, dass die Vorbereitung der Teilnehmer strukturierter erfolgt ist und die Prüfungsanwärter somit besser für das Examen gerüstet sind. Dies ist auch für den Berufsstand wichtig, denn es geht nicht nur um das Bestehen der Prüfung, sondern auch um die Ausbildung hochqualifizierter Nachfolger.
Alle Ergebnisse der StB-Prüfung 2019/2020 im Detail finden Sie in dieser Ausgabe, NWB SAAAH-54575.
Mit den besten Wünschen für Ihre Prüfung,
Ihre
Alexandra Kandler
Fundstelle(n):
SteuerStud 10/2020 Seite 621
DAAAH-54567