Zu § 13b ErbStG
H E 13b.29
Forderung/Schulden über mehrere Stufen im Verbund
Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH und der T2-GmbH. Die T2-GmbH hält alle Anteile an der E-GmbH. Die M-GmbH hat eine Forderung gegenüber der E-GmbH. Die Forderung der M-GmbH ist nicht in die Ermittlung der Finanzmittel einzubeziehen, weil die Forderung nach § 13b Absatz 9 Satz 3 ErbStG nicht anzusetzen ist. Die Schuld der E-GmbH ist nicht in die Feststellung der Schulden einzubeziehen, weil sie nach § 13b Absatz 9 Satz 3 ErbStG nicht anzusetzen ist.
> Verbundvermögensaufstellung
Junge Finanzmittel im Verbund
R E 13b.29 Absatz 3 Sätze 3 bis 5 ErbStR beschreibt den Fall mehrerer zeitlich hintereinander erfolgter Einlagen von Finanzmitteln in nachgelagerte Beteiligungsgesellschaften (Einlage von einer Muttergesellschaft in eine Tochtergesellschaft und anschließend von der Tochtergesellschaft in die Enkelgesellschaft usw.). Soweit diese Einlagen zu einer mehrfachen Erfassung von jungen Finanzmitteln führen, sind die jungen Finanzmittel auf der Ebene der Muttergesellschaft um den Betrag der mehrfach erfassten jungen Finanzmittel zu kürzen.
A ist zu 100 % an der M GmbH (Muttergesellschaft) beteiligt. Die M GmbH hält 100 % der Anteile an der T GmbH (Tochtergesellschaft). Die T GmbH hält 100 % der Anteile an der E GmbH (Enkelgesellschaft). Die M GmbH legt 100 EUR in die T GmbH ein, im Anschluss legt die T GmbH 100 EUR in die E GmbH ein.
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junge
Finanzmittel EUR | ||
M GmbH | 300 | 0 |
T GmbH | 500 | 100 |
E GmbH | 500 | 100 |
Ablauf des Feststellungsverfahrens:
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E
GmbH | ||
Finanzmittel | ||
eigene | 500 EUR | 500 EUR |
junge Finanzmittel | ||
eigene | 100 EUR | 100 EUR |
T
GmbH | ||
Finanzmittel | ||
eigene | 500 EUR | |
E GmbH | 500 EUR x 100
% | |
1 000 EUR | ||
junge Finanzmittel | ||
eigene | 100 EUR | |
E GmbH | 100 EUR x 100
% | |
200 EUR | ||
M
GmbH | ||
Finanzmittel | ||
eigene | 300 EUR | |
T GmbH | 1 000 EUR | |
1 300 EUR | ||
junge Finanzmittel | ||
eigene | 0 EUR | |
T GmbH | 200 EUR | |
200 EUR | ||
Kürzungsbetrag (Mehrfach
erfasste junge Finanzmittel) | 100 EUR | |
Festzustellende junge
Finanzmittel (Begrenzung
R E 13b.29 Absatz
3 Satz 5 ErbStR) | 100 EUR |
Die hintereinander erfolgten Einlagen von M nach T (i. H. v. 100 EUR) und von T nach E (von den 100 EUR i. H. v. 100 EUR) führen zu einer Begrenzung der jungen Finanzmittel auf 100 EUR, da sich die hintereinander erfolgten Einlagen von Finanzmitteln in der Beteiligungsstruktur nur einmal auswirken.
Junges Verwaltungsvermögen im Verbund
Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH und der T2-GmbH. Die T1-GmbH veräußert ein seit vielen Jahren zum Betriebsvermögen gehörendes und Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück an die T2-GmbH. Das Grundstück bildet bei der T2-GmbH junges Verwaltungsvermögen.
Die T2-GmbH hält alle Anteile an der neu gegründeten E-GmbH. Die T1-GmbH veräußert ein Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück innerhalb von zwei Jahren nach der Neugründung an die E-GmbH. Das Grundstück bildet bei der E-GmbH junges Verwaltungsvermögen.
Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH. Sie legt ein ihr gehörendes, an einen Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück in das Betriebsvermögen der T1-GmbH ein. Das Grundstück gehört bei der T1-GmbH zum jungen Verwaltungsvermögen.
Verbundvermögensaufstellung
A ist zu 100 % an der A GmbH & Co. KG beteiligt. Die A GmbH & Co. KG hält 100 % der Anteile an der B GmbH und 60 % der Anteile an der C AG. Die C AG ist zu 50 % an der D OHG beteiligt. Alle Gesellschaften haben ihren Sitz oder ihre Geschäftsleitung im Inland.
Im Sonderbetriebsvermögen des A befindet sich ein Darlehen gegenüber der A GmbH & Co. KG in Höhe von 1 000 EUR. Die D OHG hat gegenüber der B GmbH eine Forderung in Höhe von 20 000 EUR bzw. die B GmbH gegenüber der D OHG eine Verbindlichkeit in Höhe von 20 000 EUR.
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junges Verwaltungsvermögen EUR |
Davon gegenüber verbundenen
Unternehmen EUR |
junge Finanzmittel EUR |
Schulden EUR |
Davon gegenüber verbundenen
Unternehmen EUR | |||
A GmbH
& Co. KG | 10 000 | 20 000 | 8 000 | 30 000 | |||
B GmbH
| 23 000 | 2 000 | 17 500 | 1 000 | 43 000 | 20 000 | |
C
AG | 12 000 | 2 000 | 6 000 | 12 000 | |||
D
OHG | 1 000 | 100 000
| 20 000 | 10 000 | 1 500 | ||
SBV
A | 1 000 |
Ablauf des Feststellungsverfahrens:
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D OHG | |||
Verwaltungsvermögen 1 000 EUR × 50 % |
500 EUR | ||
Finanzmittel
zunächst |
100 000 EUR | ||
Die Forderung
gegenüber der B GmbH stellt eine Forderung gegenüber verbundenen Unternehmen
dar. Die A GmbH & Co. KG ist zu 30 % (60 % × 50 %) mittelbar an der D OHG
und zu 100 % unmittelbar an der B GmbH beteiligt. Es besteht
Beteiligungsidentität im Umfang von 30 %. Der Prozentsatz der
Beteiligungsidentität entspricht dem Prozentsatz der mittelbaren Beteiligung.
Deshalb ist die Forderung gegenüber der B GmbH in voller Höhe nicht
anzusetzen. | ./. 20 000 EUR | ||
gekürzte
Finanzmittel |
80 000 EUR | ||
× 50 %
|
40 000 EUR | ||
junge
Finanzmittel 10 000 EUR × 50 % |
5 000 EUR | ||
Schulden
1 500 EUR × 50 % |
750 EUR | ||
C AG | |||
Verwaltungsvermögen | |||
eigenes |
12 000 EUR | ||
D OHG
|
+ 500 EUR | ||
12 500 EUR |
× 60 % = |
7 500 EUR | |
junges
Verwaltungsvermögen | |||
eigenes |
2 000 EUR | ||
D OHG
|
+ 0 EUR | ||
2 000 EUR |
× 60 % = |
1 200 EUR | |
Finanzmittel | |||
eigene
|
6 000 EUR | ||
D OHG
|
+ 40 000 EUR | ||
46 000 EUR |
× 60 % = |
27 600 EUR | |
junge
Finanzmittel | |||
eigene
|
0 EUR | ||
D OHG
|
+ 5 000 EUR | ||
5 000 EUR |
× 60 % = |
3 000 EUR | |
Schulden | |||
eigene
|
12 000 EUR | ||
D OHG
|
+ 750 EUR | ||
12 750 EUR |
× 60 % = |
7 650 EUR | |
B GmbH | |||
Verwaltungsvermögen 23 000 EUR × 100 % |
23 000 EUR | ||
junges
Verwaltungsvermögen 2 000 EUR × 100 % |
2 000 EUR | ||
Finanzmittel
17 500 EUR × 100 % |
17 500 EUR | ||
junge
Finanzmittel 1 000 EUR × 100 % |
1 000 EUR | ||
Schulden
zunächst |
43 000 EUR | ||
Die Schuld
gegenüber der D OHG stellt eine Verbindlichkeit gegenüber verbundenen
Unternehmen dar. Sie ist, soweit Beteiligungsidentität besteht (30 %
durchgerechneter Anteil), zu kürzen. Der Prozentsatz der Beteiligungsidentität
entspricht dem Prozentsatz der mittelbaren Beteiligung. | |||
20 000 EUR × 30 % = |
6 000 EUR | ||
37 000 EUR | |||
× 100 % |
37 000 EUR | ||
A GmbH & Co. KG
| |||
Verwaltungsvermögen | |||
eigenes |
10 000 EUR | ||
B GmbH
|
+ 23 000 EUR | ||
C AG
|
+ 7 500 EUR | ||
40 500 EUR | |||
100 %
|
40 500 EUR | ||
junges
Verwaltungsvermögen | |||
eigenes |
0 EUR | ||
B GmbH
|
+ 2 000 EUR | ||
C AG
|
+ 1 200 EUR | ||
3 200 EUR | |||
100 %
|
3 200 EUR | ||
Finanzmittel | |||
eigene
|
20 000 EUR | ||
B GmbH
|
+ 17 500 EUR | ||
C AG
|
+ 27 600 EUR | ||
65 100 EUR | |||
100 % = Finanzmittel aus dem Gesamthandsvermögen |
65 100 EUR | ||
Die miterworbene
Forderung des A im SBV ist zusätzlich in Höhe von 1 000 EUR außerhalb der
Verbundvermögensaufstellung anzusetzen. | |||
junge
Finanzmittel | |||
eigene
|
8 000 EUR | ||
B GmbH
|
+ 1 000 EUR | ||
C AG
|
+ 3 000 EUR | ||
12 000 EUR | |||
100 %
|
12 000 EUR | ||
Schulden | |||
eigene
|
30 000 EUR | ||
B GmbH
|
+ 37 000 EUR | ||
C AG
|
+ 7 650 EUR | ||
74 650 EUR | |||
100 % = Schulden
aus dem Gesamthandsvermögen |
74 650 EUR |
Die Verbindlichkeit gegenüber A in Höhe von 1 000 EUR ist nicht Teil der Verbundvermögensaufstellung und daher nicht vom Ansatz auszuschließen (§ 13b Absatz 9 Satz 3 ErbStG).
Sachverhalt wie in Beispiel 1. Zudem hält die A GmbH & Co. KG noch 10 % der Anteile an der Z GmbH. Die Anteile haben einen Wert von 16 500 EUR. Die Z GmbH hat Finanzmittel in Höhe von 25 000 EUR.
Da die A GmbH & Co. KG nicht zu mehr als 25 % an der Z GmbH beteiligt ist, gehören die Anteile an der Z GmbH im vollen Umfang zum Verwaltungsvermögen der A GmbH & Co. KG (§ 13b Absatz 4 Nummer 2 ErbStG).
A GmbH & Co. KG
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Verwaltungsvermögen | ||
eigenes | 10 000 EUR
| |
Anteil an der Z GmbH | + 16 500 EUR
| |
B GmbH | + 23 000 EUR
| |
C AG |
+ 7 500 EUR | |
57 000 EUR
| ||
100 % | 57 000 EUR
|
Hinsichtlich des jungen Verwaltungsvermögens, der Finanzmittel, der jungen Finanzmittel und der Schulden ergeben sich bei der A GmbH & Co. KG keine Änderungen.
Fundstelle(n):
zur Änderungsdokumentation
BAAAH-43478