Vereinbarkeit der Steuerfreiheit nach § 11 InvStG mit der
europarechtlichen Kapitalverkehrsfreiheit
Leitsatz
Die unterschiedliche Behandlung ausländischer und inländischer Investmentfonds durch die Steuerfreistellung nur inländischer
Investmentfonds nach § 11 Abs. 1 InvStG ist nicht europarechtswidrig.
Ein europarechtswidriger Verstoß gegen die Kapitalverkehrsfreiheit scheidet aus, weil die vordergründige Ungleichbehandlung
von in- und ausländischen Investmentfonds bei einer Gesamtbetrachtung dazu führt, dass die Regelung jedenfalls durch Kohärenz
und auch wegen der Notwendigkeit zur Wahrung der ausgeglichenen Aufteilung der Steuerbefugnisse zwischen den Mitgliedstaaten
gerechtfertigt ist.
Es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Besteuerung des Investmentfonds und des Anteilseigners; durch die Besteuerung
auf der Ebene des Anteilseigners (Transparenzprinzip) wird die Nichtbesteuerung des inländischen Investmentfonds ausgeglichen.
Eine Ungleichbehandlung bei der Steueranrechnung ist entsprechend dem Verhältnismäßigkeitsprinzip vorrangig durch eine europarechtskonforme
Auslegung, hier des § 4 Abs. 2 InvStG auszugleichen.
Auf diese Entscheidung wird Bezug genommen in folgenden Gerichtsentscheidungen:
Fundstelle(n): DB 2020 S. 14 Nr. 10 DStR 2020 S. 8 Nr. 19 DStRE 2020 S. 783 Nr. 13 DStZ 2020 S. 263 Nr. 8 EStB 2020 S. 278 Nr. 7 NWB-EV 2020 S. 138 Nr. 4 PIStB 2020 S. 89 Nr. 4 FAAAH-41835
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Online-Dokument
Hessisches Finanzgericht
, Urteil v. 21.08.2019 - 4 K 2079/16
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