BGH Beschluss v. - 3 StR 239/18

(Anforderungen an ein Herbeiführen von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit)

Gesetze: § 283 Abs 1 Nr 1 StGB, § 283 Abs 2 StGB

Instanzenzug: LG Hildesheim Az: 5433 Js 80623/15 - 22 KLs

Tenor

Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Hildesheim vom wird als unbegründet verworfen, da die Nachprüfung des Urteils auf Grund der Revisionsrechtfertigung keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben hat (§ 349 Abs. 2 StPO).
Der Beschwerdeführer hat die Kosten des Rechtsmittels zu tragen.
Ergänzend bemerkt der Senat:
Das Landgericht ist in den Fällen eins bis vier und 26 der Urteilsgründe zu Recht davon ausgegangen, dass die von dem Angeklagten veranlassten Zahlungen jeweils ein Beiseiteschaffen im Sinne von § 283 Abs. 1 Nr. 1 StGB darstellten und als Bankrotthandlungen im Sinne von § 283 Abs. 2 StGB anzusehen sind. Diese Vorschrift erfordert, dass zwischen Bankrotthandlung und dem Eintritt der Überschuldung oder der Zahlungsunfähigkeit ein Kausalzusammenhang besteht; hierfür genügt jedoch nach allgemeinen Grundsätzen, dass die Tathandlung lediglich mitursächlich ist. Wird eine wirtschaftliche Krise des Schuldners durch eine Bankrotthandlung lediglich verstärkt, ist diese nur tatbestandsmäßig, wenn zugleich der Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit auf einen früheren Zeitpunkt verschoben wird (LK/Tiedemann, StGB, 12. Aufl., § 283 Rn. 180 mwN).
So verhielt es sich hier: Durch den Mittelabfluss im Monat November 2006 in Höhe von 185.600 € bei der D.   H.       GmbH & Co. KG und in Höhe von 232.580 € bei der D.   K.             GmbH & Co. KG wurde die Überschuldung der beiden Gesellschaften, die nach den rechtsfehlerfrei getroffenen Feststellungen jeweils zum eintrat, jedenfalls mitverursacht. Denn ohne den Abfluss der genannten Beträge wären die Gesellschaften erst zu einem späteren Zeitpunkt überschuldet gewesen. Dabei hat die Strafkammer zutreffend die beiseite geschafften Beträge bei der Prüfung der Überschuldung der Gesellschaften nicht als Aktiva eingestellt, auch wenn von der P.  GmbH in gewissem Umfang Leistungen bezahlt wurden, die für die D.  -Gesellschaften erbracht worden waren. Denn durch die Vermögensverschiebung auf die P.  GmbH, die selbst keine Ansprüche hatte, wurde der Zugriff der Gläubiger der D.  -Gesellschaften jedenfalls erheblich erschwert (vgl. insoweit , BGHSt 58, 115, 117 mwN).
Schäfer     
        
Gericke     
        
Spaniol
        
Wimmer     
        
Tiemann     
        

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BGH:2019:060219B3STR239.18.0

Fundstelle(n):
BAAAH-11531