Nicht alles was fliegt, ist ein Riesenvogel
Das [i]Ende für Flugzeug-Riesen: Bau des Airbus A 380 läuft 2021 ausEnde ist nah! Jedenfalls für die Airbus-Baureihe A 380. Die Produktion der Drama-Queen der Lüfte (Spitzname „Airboss“ oder „Whalejet“) hat 2021 ein Ende. Der Riesenvogel war im April 2005 mit kolossalen Erwartungen zum Erstflug gestartet. Größe sollte es richten. Die A 380 ist das gewaltigste je in Serie gefertigte Verkehrsflugzeug. Es bietet Platz für bis zu 853 Passagiere.
Zwar boomt der globale Flugverkehr, auch transkontinental, doch war die A 380 für die Airlines auch auf langen Strecken nur bedingt die Krone der Luftfahrt: Zu hoher Kerosinverbrauch, zu viel Gewicht (beim Start fast 300 Tonnen!), zu wenig Flexibilität in den Destinationen und insgesamt zu teuer. Auf die Listenpreise von zuletzt 445,6 Mio. US-Dollar erhalten Käufer im Durchschnitt fast 50 % Rabatt. Airbus konnte bislang trotzdem kaum die Hälfte der angestrebten Stückzahl verkaufen.
[i]Airbus hat staatliche Darlehen für die Entwicklung noch nicht getilgtDas angekündigte Ende für den Riesenvogel belegt, dass die Manager bei den Grundannahmen für den Zukunftsmarkt Luftverkehr daneben lagen. Die Partnerstaaten der Airbus SE (früher EADS) sollten auf die Schlussrechnung für die A 380 achten: Ewa ein Drittel der Entwicklungskosten von 12–25 Mrd. Euro – je nach Rechnung – wurde mit Steuern finanziert. Davon sollen noch Entwicklungskredite über 1 Mrd. Euro unbezahlt sein. So ganz genau wissen es Außenstehende nicht. Die Rückzahlungen sind an die Auslieferungen gekoppelt. Angesichts der Laufzeit und Gesamtkosten ist die Summe nicht gigantisch. Es passt nur nicht ins Bild, dass der Gesamtkonzern gerade einen Gewinn von knapp 3 Mrd. Euro gemeldet hat.
[i]Nicht jedes „Riesen-Ding“ wird fliegenDas Prestigeprojekt ist ein Menetekel für andere Riesenprojekte und die stets notwendigen Bewertungen der langfristigen Marktentwicklung und technischen Machbarkeit. Vorsicht, also! Nicht jeder Riesenvogel ist das größte Ding. Umgekehrt ist nicht jeder Zukunftsmegatrend das Riesen-Ei, aus dem sich ein Riesen-Omelett machen lässt.
[i]In dieser IWB: Mobilität von Kapital, von Arbeitnehmern und natürlichen Personen mit Anteilen an einer Kapitalgesellschaft und deren steuerliche FolgenFür den deutschen Immobilienmarkt läuft es seit Jahren sehr gut – auch bei ausländischen Investoren sind Investments das Gelbe vom Ei. Für sie ist die seit Jahresbeginn geltende Erweiterung des Katalogs beschränkt steuerpflichtiger Einkünfte von Interesse. Die Bewertung der Änderungen von Behrends/Röck lesen Sie ab . Keppler wirft einen Blick voraus auf die Auswirkungen der 5. Entsenderichtlinie auf die Meldepflichten für Unternehmen, die Mitarbeiter in das EU-Ausland entsenden (ab ). Und Keuper/Kölbl zeigen am Beispiel Spaniens, dass die Wegzugsbesteuerung nicht ohne ein Risiko der Doppelbesteuerung bleibt (ab ) – Jahre nach dem Abflug.
Ich wünsche Ihnen viele hilfreiche Erkenntnisse
Nils Henrik Feddersen
Fundstelle(n):
IWB 4 / 2019 Seite 1
NWB JAAAH-07737