Was bedeutet der Buchungsautomat für die Jahresabschluss-Erstellung?
2004 haben [i]Bruns/Peun, Automatisierung des Dokumentenflusses und der Belegarchivierung – Durch elektronische Dokumentenverarbeitung zum papierlosen Büro, BBK 11/2004 S. 493 NWB XAAAB-22345 Carsten Bruns und Michael Peun in dieser Zeitschrift vorgestellt, wie sich Rationalisierungspotenziale im Rechnungswesen realisieren lassen, indem Belege bereits vor der Bearbeitung gescannt und automatisiert weiterverarbeitet wurden. Was seinerzeit dem Mittelstand noch weitgehend verschlossen war und eher Großunternehmen vorbehalten blieb, wird gut 15 Jahre später flächendeckend und auch für Klein- und Kleinstunternehmen verfügbar sein: Das Foto einer Rechnung genügt, um daraus die Zahlungsinformationen auszulesen, den Bankdatensatz zu erzeugen und über eine einfache sachliche Zuordnung die Buchungen zu erzeugen.
Buchungsautomaten werden also Standardgeschäftsvorfälle abwickeln und so Buchhalter von einfachen Routinetätigkeiten entlasten. Für Steuerberater und ihre Mitarbeiter bedeutet dies zwangsläufig gravierende Änderungen im Geschäftsfeld Buchführung. Im Idealfall lässt sich der Freiraum etwa für die betriebswirtschaftliche Beratung rund um den Jahresabschluss nutzen.
Bisher weniger betrachtet wurden die Auswirkungen dieser Digitalisierung auf die Erstellungsmandate und die unterschiedlichen Auftragsformen, vor allem für den Jahresabschluss mit Plausibilitätsbeurteilungen. Denn wenn der Buchungsautomat den Buchungsstoff zum größten Teil selbstständig verarbeitet, bleiben dem menschlichen Bearbeiter zahlenmäßig relativ wenige Problemfälle und Geschäftsvorfälle mit Beurteilungs- und Ermessensspielräumen – für eine Plausibilisierung des gesamten Buchungsstoffs zu wenig. Und: Arbeitet der Automat immer richtig? Wie funktionieren „Lerndateien“ oder gar Systeme mit künstlicher Intelligenz? Wie also soll die Plausibilität des Buchungsstoffs dann beurteilt werden? geht diesen Fragen in seinem Beitrag ab Seite 954 nach.
Außerdem in diesem Heft: analysiert das zum Wechsel der Abschreibungsmethode bei Gebäuden und arbeitet die Möglichkeiten und Hindernisse dabei heraus. Im Buchführungs-Seminar von geht es diesmal um den echten und unechten Schadensersatz. zeigt in einer praxisnahen Fallstudie, wie eine Abwärtsverschmelzung aus handelsrechtlicher und steuerlicher Sicht zu beurteilen ist und wo die Fallstricke lauern.
Beste Grüße
Christoph Linkemann
Fundstelle(n):
BBK 2018 Seite 933
NWB QAAAG-96895