SteuerStud Nr. 7 vom Seite 429

Die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2017/2018

Alexandra Kandler | Steuerrechts-Institut KNOLL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem die letzten beiden Jahre der Steuerberaterprüfung mit rekordverdächtigen Durchfallquoten von weit über 50 % eingeschlagen haben (2016/2017 lag diese bei 58,4 %), hat sich im Jahr 2017/2018 eine erfreuliche Besserung mit einer Durchfallquote von 49,5 % ergeben.

Im Oktober 2017 wurde von 4.309 Kandidaten – nur 1 % mehr zum Vorjahr (4.139) – die schriftliche Prüfung abgelegt. Im Ergebnis haben aber 2.174 Prüfungsbewerber bestanden; dies sind 452 Kandidaten mehr und eine Erhöhung von 26 % zum Vorjahr (1.722). Blicken wir fünf Jahre zurück, hatten wir im Jahr 2013/2014 – wohlgemerkt bei einer Durchfallquote von nur 40,7 % – insgesamt 2.375 frischgebackene Steuerberater. Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt mit dem Jahr 2017/2018 bei bundesweit 2.037 Teilnehmern, die jährlich die Steuerberaterprüfung erfolgreich abgelegt haben.

Erfreulich ist, dass im Jahr 2017/2018 16 % weniger Teilnehmer (549) im Vergleich zum Vorjahr (656) während der Prüfung zurückgetreten sind, wobei der Trend der Prüfungsrücktritte weiterhin zwischen 9,6 % (2013/2014) und 13,7 % (2016/2017) liegt. Die Prüfung gilt im Gegensatz zu den meisten anderen Prüfungen als „nicht abgelegt“, statt als „nicht bestanden“. Daher wird die Durchfallquote nicht an den zur Prüfung erschienenen Teilnehmern bemessen, sondern an den Teilnehmern, die die schriftliche Prüfung ordnungsgemäß abgelegt haben. Unter Einbeziehung der Teilnehmer, die die Prüfung angetreten haben, läge die Durchfallquote im Jahr 2017/2018 bei 55,2 % (Vorjahr 64,1 %) und verdeutlicht, dass die tatsächliche Quote höher ist als statistisch geführt.

Interessant ist der gleichbleibende Trend, dass zwischen 88–90 % der Teilnehmer bereits durch die schriftliche Prüfung fallen, während es lediglich rd. 10–12 % der Teilnehmer sind, die in der mündlichen Prüfung scheitern. Zwar zählen die beiden Prüfungsteile jeweils 50 %, es scheint jedoch, dass die mündliche Prüfung eine leichtere Hürde als die schriftliche ist. Die Durchfallquote in der mündlichen Prüfung liegt in 2017/2018 mit 5,8 % um einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr (4,8 %). Regional sind hier Abweichungen vom Bundesdurchschnitt mit besonders hohen mündlichen Durchfallquoten in München (11,2 %) und Nordrhein-Westfahlen (8,4 %) sowie sehr niedrigen mündlichen Durchfallquoten in Hessen (1,1 %), Rheinland-Pfalz und Sachsen (jeweils 1,7 %) auffällig.

Bleibt man beim regionalen Vergleich und beleuchtet die Ergebnisse der einzelnen Kammern, entfallen von den bundesweit insgesamt in 2017/2018 erfolgreichen Prüflingen (2.174) entsprechend 13,7 % auf die Steuerberaterkammer München (298 Kandidaten), 11,5 % auf den Kammerbezirk Hessen (250 Kandidaten) und 10 % auf den Kammerbezirk Düsseldorf (218 Kandidaten). Insoweit hat Hessen im Vergleich zum Vorjahr mit 10,5 % und 181 Kandidaten den Kammerbezirk Düsseldorf vom Vorjahresplatz 2 und damals 11,1 % (192 Kandidaten) abgelöst. München war auch im Vorjahr ungeschlagener Spitzenreiter mit 13,6 % und 235 Kandidaten. Eine Parallele zu anderen (sportlicheren) Bundeswettbewerben ist hier sicherlich rein zufällig.

Die Durchfallquote 2017/2018 veranschaulicht dieses Jahr eindeutiger als die Jahre zuvor: Jeder zweite Teilnehmer ist in der Steuerberaterprüfung nicht erfolgreich. Dies bestätigt, dass diese Prüfung keine reine Wissensabfrage ist. Auch weiterhin gilt für die Teilnehmer, diese Prüfung nicht dem Zufall oder Glück, sondern einer strukturierten und intensiven Vorbereitung zu überlassen.

Viele Grüße
Ihre

Alexandra Kandler

Fundstelle(n):
SteuerStud 7/2018 Seite 429
BAAAG-83690