Editorial
It’s the Digitalization, stupid!
Die Formulierung „da bleibt kein Stein auf dem anderen“ werden wir künftig vielleicht als antiquiert empfinden – und vielleicht durch diese ersetzen: „Da bleibt kein Pixel neben dem anderen“, oder Ähnliches. Die ganze Arbeitswelt, Industrie wie Dienstleistung, wird zurzeit auf den Kopf gestellt – wir Steuerberater sind da keine Ausnahme. Und trotzdem scheint es noch viele zu geben, die glauben, wenn sie den Kopf in den Sand stecken würden, ginge das alles irgendwie an ihnen und ihrer Kanzlei vorbei.
Das ist aber nicht so. Jede Steuerberatungskanzlei wird in einigen Jahren ziemlich anders arbeiten als heute – und wer sich den Veränderungen verschließt, wird daran nichts ändern, sondern nur seine wirtschaftliche Existenz gefährden. Man muss sich diesem Thema aber überhaupt nicht mit Angst nähern, ich jedenfalls sehe die Entwicklungen mit großer Zuversicht: In meiner Kanzlei sind viele Arbeitsschritte bereits digitalisiert, zum großen Gewinn für uns und unsere Mandanten, und ich freue mich auf viele weitere Entwicklungssprünge, die unsere Arbeit besser, effizienter, schneller und sicherer machen.
Partner bei diesen Fortschritten sind für die Steuerberater natürlich Software-Unternehmen, allen voran unsere eigene Genossenschaft, die Datev, aber auch einige andere. Drei davon haben wir in prominenter Besetzung an den „Round Table“ nach Nürnberg geholt, zusammen mit zwei Steuerberatern, die unsere Kanzleiperspektive in die Debatte eingebracht haben. Zu scharfen Kontroversen kam es dabei nicht: Es gibt Revolutionen, die mit großem Tempo, aber wenig Streit, den Umsturz des Vergangenen angehen.
Dabei wurden aber durchaus auch Themen angeschnitten, die von diesen IT-Experten als problematisch angesehen wurden: Dabei handelt es sich vor allem um das Beharrungsvermögen, die Trägheit unserer Branche, sich den von außen an sie herangetragenen Herausforderungen zu stellen. Meine Überzeugung: Nehmen Sie das nicht als beängstigendes Geschäftsrisiko wahr, sondern als Chance: Wenn wir Steuerberater uns unseren Mandanten nicht nur als Steuerexperten, sondern auch als IT-Könner, als Kenner von neuen geschäftlichen Prozessen, präsentieren, werden wir künftig nicht weniger, sondern mehr für sie leisten können. Und das ist keine schlechte, sondern eine gute Nachricht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg!
Ihr
Sascha König,
Chefredakteur und Steuerberater
Fundstelle(n):
StBMag 11/2016 Seite 3
AAAAF-85205