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Kammerflimmern
Für Marlene Hauschildt endet das zweite Ausbildungsjahr mit einer herben Enttäuschung: Langeweile hat sich bei ihr breit gemacht. Eine Kollegin aus der Praxis hat in ihrer Ausbildungszeit ähnliche Erfahrungen gemacht – sie spricht von einem bekannten „Mittelstufen-Tief“. Die Praxis bietet im Alltag auf den ersten Blick nichts Neues mehr, viele Tätigkeiten sind zur Routine geworden. Und auch die Berufsschule vermag nicht mehr zu begeistern. Die Noten und die Rückmeldungen aus dem Team fallen entsprechend negativ aus.
Marlene betreut in dieser Woche die Patienten, die zum Belastungs-EKG einbestellt wurden. Sie erledigt diese Tätigkeit in ihrer Ausbildungszeit bereits zum dritten Mal – die Verantwortlichkeit erstreckt sich über zwei Wochen. Dann erfolgt ein Wechsel in einen anderen Bereich der großen Praxis, die von zwei Internisten geleitet wird. Diese Regelung sorgt eigentlich für Zufriedenheit, da so jede der Kolleginnen überall „fit“ ist und ständig die Anforderungen wechseln. Nur die junge Auszubildende ist unzufrieden.
An diesem Morgen fällt ihr der 54-jährige Patient Lutz Johannsen unangenehm auf. Offensichtlich lässt seine Körperhygiene zu wünsche...