NWB-BB Nr. 10 vom Seite 289

Bank 4.0: Was der Bankenumbruch für Ihre Mandanten bedeutet

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Die Digitalisierung im privaten Bereich hat sich rasant entwickelt: Ein Smartphone und ein schneller Internetzugang gehören für uns mittlerweile zur Selbstverständlichkeit. Was sich im privaten Bereich schon längst etabliert hat, scheint nun auch auf Unternehmensebene angekommen zu sein: Deutsche Firmen treiben derzeit die Digitalisierung ihres Geschäfts voran. Dementsprechend gehören für 64 Prozent der Unternehmen in Deutschland auch moderne Kommunikations- und Vertriebswege zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von Dienstleistern. In der Geschäftsbeziehung mit ihrer Hausbank müssen die Firmen bisher jedoch Abstriche machen. Das ist ein Hauptergebnis der Studie „Geschäftsbeziehungen von Firmenkunden zu Banken“ der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner.

Für die Studie befragte das Institut Forsa 200 Geschäftsführer, Vorstände und Entscheider aus mittelständischen Unternehmen. Ein sehr gutes Digitalangebot bescheinigt aktuell weniger als jede zehnte Firma ihrer Hausbank. Der Grund: Bisher bietet nur etwas mehr als jedes zweite Institut ihren Firmenkunden Services über digitale Kanäle abseits von E-Mail an. Eine App hat gerade einmal eine von fünf Banken im Programm, Videotelefonie weniger als jede zehnte. Dazu passt, dass die Bemühungen der Banken und Sparkassen, ein Online-Bezahlverfahren zu etablieren, bislang noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. So berichtete das Handelsblatt am , dass sich bis Mitte Juli 2016 von etwa 50 Mio. Sparkassen-Kunden erst gut 140.000 beim Online-Bezahlverfahren Paydirekt angemeldet haben, der deutschen Antwort auf Paypal. Auch die Zahl der Transaktionen ist dort bislang sehr überschaubar.

Die Banken befinden sich derzeit ohnehin in einer schwierigen Phase: Sinkende Erträge aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase, höhere Kosten durch die zunehmende Regulatorik – und nun auch noch verstärkte Konkurrenz durch spezialisierte, branchenfremde Unternehmen, die voll auf die Digitalisierung setzen: sog. FinTechs, die leicht zu standardisierende Finanzprodukte ausschließlich digital anbieten. Sie haben gegenüber Banken entscheidende Wettbewerbsvorteile: Sie sind nicht an die Vorschriften des KWG, der MaRisk und Basel III gebunden, haben nicht den Anspruch, eine „Rundum-Versorgung“ anzubieten und sind online via Internet zu jeder Zeit erreichbar.

Wie reagieren die Banken darauf und welche Auswirkungen hat das für Ihre Mandanten? Wie Herke ab beschreibt, haben Banken neben der wachsenden Konkurrenz auch das Potenzial der Fintechs erkannt und gehen verstärkt Kooperationen ein. Ob sie damit den digitalen Wettbewerbsnachteil aufholen können, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass steigender Wettbewerb und Kooperationen für die Kunden – also Ihre Mandanten – nur vorteilhaft sein können. Das erleben wir täglich in der Werbung, wenn uns immer größere Datenpakete zu günstigeren Preisen oder Smartphones zu Schnäppchenpreisen angeboten werden.

Wieso sollte der Wettbewerb in der „privaten“ Digitalisierung nicht auch im Bankenbereich bald zur Normalität werden?

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 10/2016 Seite 289
NWB YAAAF-82456