Guten Ideen Chancen geben | Gründungsfinanzierung in schwierigen Zeiten (DIHK)
Laut einem Pressebericht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnen die Industrie- und Handelskammern für die nächsten Monate mit mehr Existenzgründungen.
Finanzierungsherausforderungen: Gründer stehen laut DIHK seit der Krise vor besonderen Finanzierungsherausforderungen. „Sie müssen mit strengeren Kreditkonditionen rechnen und haben keine Geschäftshistorie, welche Kreditinstitute bei der Einschätzung des Kreditantrages berücksichtigen könnten. Hinzu komme: Fast 40 % der Gründer machen sich zu wenig Gedanken über die Finanzierung.“
Ansprechpartner Nr. 1 - die Hausbank: Für 69 % der Existenzgründer sind Banken und Sparkassen erste Ansprechpartner in Sachen Finanzierung – so das Ergebnis einer aktuellen IHK-Befragung von 1.100 Gründern. 42 % sprechen mit Familienmitgliedern oder Freunden über finanzielle Gründungshilfe, 18 % mit Business-Angels – Unternehmerpersönlichkeiten, die Gründern mit Eigenkapital, aber auch mit Rat und Tat unter die Arme greifen. Die Finanzierung über Beteiligungsgesellschaften ist nur für 2 % ein Thema. Dies zeigt, dass Deutschland noch keine ausgeprägte Kultur der Beteiligungsfinanzierung (Wagniskapital) besitzt – anders als etwa in die USA oder Großbritannien.
Sicherheiten: Sicherheiten sind besonders für Gründer ein großes Finanzierungsproblem. 77 % der Existenzgründer mit Finanzierungsschwierigkeiten geben Anforderungen an Sicherheiten als Kredithürde an. Zum Vergleich: Bezogen auf sämtliche Unternehmen liegt die entsprechende Quote lediglich bei 60 %. Grund: Etablierte Unternehmen können zumeist schon Sicherheiten in Form von Gebäuden oder Maschinen vorweisen. Und: Drei Viertel der Existenzgründer mit Finanzierungsproblemen haben Schwierigkeiten, den eingeforderten eigenen Finanzierungsanteil einzubringen – unter allen Unternehmen trifft das nur auf ein Viertel zu.
Die DIHK ruft dazu auf, gute Ideen nicht an mangelnder Startfinanzierung oder schlechter Vorbereitung scheitern zu lassen. Existenzgründungen sorgten mit neuen Ideen und Innovationen für Wachstum und Wohlstand. Damit die Finanzierung neuer Ideen gelinge, müsste laut DIHK Folgendes geschehen:
Gründer sollten nicht mit einem „Branchenmalus“ belegt werden. „Gute Geschäftsideen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich gegenüber der Konkurrenz behaupten. Eine starke Orientierung an allgemeinen Branchenkennziffern birgt die Gefahr, dass Ideen mit Erfolgspotenzial an der Startfinanzierung scheitern. Hauptkriterien für die Finanzierungsentscheidung sollten die individuellen Geschäftsaussichten und die Gründerpersönlichkeit sein.“
Der Beteiligungskapitalmarkt müsse belebt werden. „Bei der derzeitigen Gesetzeslage kann sich ein ausländischer Investor nicht sicher sein, ob seine in Deutschland erzielten Beteiligungsgewinne nicht im Heimatland und zusätzlich auch noch durch den deutschen Fiskus besteuert werden. Dies verunsichert potenzielle Investoren. Gerade innovative Gründer haben es mithin hierzulande schwerer, Kapitalgeber zu finden. Anderswo ist die Steuerneutralität klar geregelt. In Frankreich bspw. ist der Markt für Beteiligungskapital inzwischen recht rege.“
Existenzgründer sollten sich gründlich vorbereiten. „Unerlässlich für das Bankgespräch ist ein sauber kalkulierter Businessplan, mit dem der Gründer potenziellen Finanzpartnern und auch sich selber die Chancen und Risiken seines Vorhabens vor Augen führt, sowie sicheres und kompetentes Auftreten: Wer Zweifel am eigenen Vorhaben zulässt, wird die Bank nicht überzeugen.“
Quelle: DIHK Newsletter v.
Fundstelle(n):
DAAAF-45877