Suchen Barrierefrei
Online-Nachricht - Freitag, 16.10.2009

Warenhandel | EU und Südkorea paraphieren Freihandelsabkommen

Die EU und Südkorea haben am das wichtigste Freihandelsabkommen paraphiert, das jemals zwischen der Europäischen Union und einem Drittland ausgehandelt wurde. Mit dem Abkommen werden praktisch alle Zölle aufgehoben und viele nichttarifäre Hemmnisse zwischen den beiden Volkswirtschaften beseitigt.


Damit werden Handelsmöglichkeiten mit einem geschätzten Wert von bis zu 19 Milliarden EUR geschaffen. In den Bereichen Dienstleistungen und Investitionen eröffnet das Abkommen neue Marktzugangsmöglichkeiten. Auch in den Bereichen Rechte des geistigen Eigentums, Ausschreibungen, Wettbewerbspolitik sowie Handel und nachhaltige Entwicklung wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Zusammen mit einem neuen Rahmenabkommen bedeutet das Freihandelsabkommen einen wichtigen Zugewinn für die Beziehungen zwischen der EU und Südkorea.

Einer der wichtigsten Vorteile des Abkommens für die Europäische Union besteht darin, dass innerhalb kurzer Zeit Zölle auf Exporte nach Korea in Höhe von 1,6 Milliarden EUR aufgehoben werden. Mit dem Abkommen werden auch wichtige nichttarifäre Hemmnisse beseitigt, zu denen Rechtsvorschriften und Normen in Wirtschaftszweigen wie der Automobil- und Arzneimittelindustrie sowie der Unterhaltungselektronik zählen, die für die EU von Interesse sind. Vor allem für Dienstleistungssektoren wie Telekommunikation, Umweltschutz, Rechts- und Finanzdienstleistungen sowie Versand werden aufgrund der weitgehenden Liberalisierungszusagen seitens Koreas große Vorteile erwartet.

Die Paraphierung des Freihandelsabkommens bedeutet, dass sich beide Seiten bei Abschluss der Verhandlungen auf einen soliden Rechtstext geeinigt hatten, den die Europäische Kommission im Frühjahr 2010 den Mitgliedstaaten der EU offiziell unterbreiten wird. Nach der Unterzeichnung des Abkommens durch den EU-Vorsitz und die Kommission, wird es dem Europäischen Parlament zur Zustimmung vorgelegt. Das Abkommen dürfte dann in der zweiten Jahreshälfte 2010 in Kraft treten.


Hintergrund: Im Jahr 2008 belief sich der Wert des Warenhandels zwischen der EU und Korea auf rund 65 Milliarden EUR. Derzeit verzeichnet die EU gegenüber Korea ein Handelsdefizit, obschon der Trend darauf schließen lässt, dass der koreanische Markt ein erhebliches Wachstumspotenzial bietet. So sind zwischen 2005 und 2008 die Verkäufe von EU-Autos in Korea nach Stückzahl um insgesamt 78 % gestiegen (um 39 % nach Verkaufwert). Bei Produkten wie Chemikalien, Arzneimitteln, Autoteilen, Industriemaschinen, Schuhen, medizinischen Geräten, Nichteisenmetallen, Eisen und Stahl, Leder und Pelzen, Holz, Keramik und Glas weist die EU einen soliden Handelsbilanzüberschuss aus. Korea ist auch für die Agrarerzeugnisse der EU-Bauern mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde EUR einer der weltweit wichtigsten Exportmärkte. Im Dienstleistungsbereich verzeichnet die EU gegenüber Korea einen Handelsbilanzüberschuss von 3,3 Milliarden EUR mit Exporten in Höhe von 7,2 Milliarden EUR und Importen in Höhe von 3,9 Milliarden EUR.

Quelle: Europäische Union, Pressemitteilung v.

 

Fundstelle(n):
MAAAF-13405