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Online-Nachricht - Montag, 12.10.2009

Kindergeld | Fachleute rügen Pläne von Union und FDP

Experten warnen vor einer Erhöhung des Kindergeldes und des Kinderfreibetrags. «Das ist eine kostspielige und nicht besonders intelligente Form von Familienpolitik», sagte Hans Bertram, Berater von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) der «Süddeutschen Zeitung» (Montagausgabe).


Auch die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, kritisierte die Pläne von Union und FDP scharf. «Wenn Deutschland mehr Geld für Familien ausgeben will, sollte es die Mittel in gute Kinderbetreuung investieren», forderte Willem Adema, OECD-Experte für Sozialpolitik.

Ursprünglich hatten beide Parteien geplant, das Kindergeld von monatlich 164 Euro auf 200 Euro zu erhöhen. Auch der Kinderfreibetrag sollte von derzeit 6024 Euro auf 8000 Euro jährlich steigen. Bertram, der an der Humboldt-Universität Berlin lehrt und das «Kompetenzzentrum» des Bundesfamilienministeriums leitet, sieht darin eine Bevorzugung der Besserverdienenden: «Die FDP will mit den erhöhten Freibeträgen ihre Klientel bedienen», sagte Bertram. «Dabei werden die vergessen, die man immer vergisst, zum Beispiel die Alleinerziehenden.» Zwar sei es begrüßenswert, wenn die Politik höhere Ausgaben für Familien beschließe; doch seien die Pläne von Union und FDP «äußerst kostspielig».

Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft, ebenfalls Mitglied im Kompetenzzentrum des Familienministeriums, hält die Erhöhungen ebenfalls für «sachlich und fachlich nicht begründet». Was die Parteien planen, sei «reine Verteilungspolitik, die nur im Schlaraffenland wirklich wünschenswert ist», sagte Hüther.

Quelle: ddp

 

Fundstelle(n):
EAAAF-13344