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GK Nr. 10 vom Seite 8

Billiges Geld? – Zinsrechnung

Julia Schumacher M. A.; Hamburg

Im Mittelalter verkündete Thomas von Aquin: „Geld heckt keine Jungen“. Das hatte zur Folge, dass für lange Zeit Zinseinkünfte für den wahrhaften Christenmenschen nicht statthaft waren. Jeder weiß aber, dass sich heute bei uns keiner mehr dieser Auffassung anschließen mag. Erst recht nicht die Banken. Und so gehört die Berechnung der Zinsen zur täglichen Praxis nicht nur im Geschäftsleben, sondern genauso im Privatbereich.

Leitzinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) bestimmt drei verschiedene Leitzinsen:

  • Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft

  • Einlagesatz

  • Spitzenrefinanzierungssatz.

Die Leitzinsen sind zurzeit (seit September 2014) so niedrig wie noch nie (s. Abb. 1, S. 9). Der Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft beträgt 0,05 %. Der Zinssatz für Einlagefazilitäten ist sogar negativ (-0,2 %), d. h. die Geschäftsbanken zahlen einen Strafzins, wenn sie Geld bei der Zentralbank „über Nacht parken“. Der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt 0,3 %. Mit diesem billigen Geld will die EZB die maroden Wirtschaften in Südeuropa ankurbeln. Die hoch verschuldeten Euro-Länder wie Italien und Griechenland können so günstiger an Kredite kommen ...