Keine unbeschränkte Aufrechnung mit Kindergeldnachzahlungsbeträgen
Nachzahlung als laufende Leistung i. S. d. § 75 EStG
Nachweis der Ausbildungsplatzsuche eines Kindes
Leitsatz
1. Nach § 75 EStG in der für das Jahr 2006 geltenden Fassung kann die Familienkasse gegen Ansprüche auf laufendes Kindergeld
bis zu deren Hälfte aufrechnen, soweit der Berechtigte nicht hilfebedürftig i. S. d. Vorschriften des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch
über die Hilfe zum Lebensunterhalt oder i. S. d. Vorschriften des SGB II über die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts
wird.
2. Bei einer Nachzahlung von Kindergeld handelt es sich um eine laufende Leistung i. S. d. § 75 EStG, so dass eine uneingeschränkte
Verrechnung des Nachzahlungsbetrages unzulässig ist (entgegen sowie ).
3. § 75 EStG enthält keine Einschränkung der Aufrechnungsbefugnis, sondern begründet diese erst. Sofern der Tatbestand des
§ 75 EStG nicht eingreift, ist eine Aufrechnung unzulässig.
4. Die einen Kindergeldanspruch begründende Ausbildungsbereitschaft eines Kindes wird nicht ausreichend nachgewiesen, wenn
keine Ausführungen zu den jeweiligen Ausbildungsstätten bzw. nähere Angaben über den Ablauf der jeweiligen Bewerbungen erfolgen.
Fundstelle(n): VAAAE-98142
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Online-Dokument
Sächsisches FG, Urteil v. 19.07.2011 - 6 K 1290/06 (Kg)
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