Die Zecke

54. Der Prüfer kommt

Montagmorgen, 7:55 Uhr, der Countdown für die Betriebsprüfung lief. Glockemüller hatte sich für 9:00 Uhr angekündigt. Am liebsten wäre ich ihm von der ersten Minute an auf den Fersen geblieben, aber ich musste mich leider zurückhalten, weil ich offiziell nicht der Betriebsinhaber war. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass Britta schließlich im Nebenfach Psychologie studierte. Da konnte ich eigentlich mit Recht erwarten, dass sie sich von einem ordinären Betriebsprüfer nicht aufs Kreuz legen lassen würde.

Wir hatten für die Dauer der Betriebsprüfung die leerstehende Wohnung in der Etage unter uns angemietet: Eine winzige Kammer mit Schimmel an den Wänden und äußerst ungünstigem Lichteinfall schien uns als Arbeitsplatz für den Betriebsprüfer geeignet. Der Raum wurde mit einem extrem niedrigen Campingtisch, einem Papierkorb und einem Holzhocker großzügig möbliert. Ein Bein des Hockers sägte ich einen halben Zentimeter ab, so dass er ordentlich kippelte. Unseren Hausmeister hatte ich angewiesen, die Thermostate der Heizung auf angenehme 16 Grad Celsius zu fixieren. Er hatte zwar rumgemault, das könne er nicht machen, es sei schließlich Ende November. Aber letztli...