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Die Zecke

Print-ISBN: 978-3-482-59821-0

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Die Zecke

39. Die Anwärterin

Dorothea war heute schon vor mir da. Als ich um 6:45 Uhr die Tür zu meinem Büro aufschließen wollte, bemerkte ich überrascht, dass sie schon offen war.

Dorothea saß vor einem Stapel Fachliteratur und sah mich erwartungsvoll mit großen, dunkelbraunen Augen an. Es fehlte eigentlich nur noch, dass sie mit ihrem Pferdeschwanz wedelte.

Seit drei Tagen war sie jetzt schon bei mir. Ich dachte, sie hätte sich so langsam an den Rhythmus in meinem Büro gewöhnt. Aber nein, ich vermisste eine gewisse Anpassungsfähigkeit. Lag wohl am Elternhaus. Bestimmt waren beide Eltern Lehrer.

Ohne viel zu sagen nahm ich die Auto-Bild aus meinem Aktenkoffer und begann zu lesen.

Gestern hatte sie den ganzen Vormittag nichts gesagt – wirklich keinen Mucks! Irgendwann konnte ich die Stille nicht mehr ertragen und ich erzählte ihr meine halbe Lebensgeschichte. Kurz vor Feierabend fragte ich sie, ob sie heute auch noch ins Freibad gehe. Und siehe da: Sie antwortete mir mit einem vollständigen Satz. Sie sagte: „Nein, ich fahre gleich zu meiner Oma, die hat heute Geburtstag.” Ein Wunder – das Mädchen konnte sprechen! In vollständigen Sätzen! Und es hatte sogar eine Oma! Folglich hatte sie sogar eine ...