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Die Zecke

Print-ISBN: 978-3-482-59821-0

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Die Zecke

37. Schleichender Abstieg

Unser Konto rutschte jeden Monat tiefer in die roten Zahlen. Schon seit Tagen fürchtete ich den Anruf von Herrn Göbel verbunden mit einer Einladung zu einer kleinen Privataudienz. Herrn Göbel juckte es bestimmt schon in den Fingern, uns unschädlich zu machen, aber ihm waren ja leider die Hände gebunden. Die Geschäftsordnung seiner Bank schrieb ihm genau vor, wie er die Schlinge um unsere Hälse langsam und ganz diskret zuzuziehen hatte. Und ich war machtlos, denn das Weib machte weiter Schulden.

In dieser Woche hatte Britta mich schon dreimal genervt, ich müsse mir endlich einen neuen Wintermantel kaufen, sonst würde sie mit mir nicht mehr gemeinsam aus dem Haus gehen.

Als ich heute nach der Arbeit nach Hause kam, fing sie schon wieder damit an: Sie habe bei „Dressmen” einen Mantel im Angebot gesehen, der mir sicherlich stehen würde. „Für nur 250 Euro!”, fügte sie hinzu.

„250 Euro?”, rief ich entsetzt.

„299 Euro.”, verbesserte sie sich.

Ich war sofort bereit, den Winter über den alten, gefütterten Regenmantel aus dem Keller zu tragen.

Am nächsten Morgen verabredeten wir uns zur Mittagszeit bei „Dressmen”. Ich hatte gedanklich kostbare sieben Minuten von meiner Mit...