Die Zecke
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
19. Nachfinanzierung
„Und, mussten Sie eigentlich nachfinanzieren?”, fragte Frau Stöhr Herrn Goller, der ihr in der Kantine gegenübersaß. Sie war dreist und indiskret wie immer. Blöde Frage! Natürlich musste Goller nachfinanzieren! Wenn Frau Stöhr eine bessere Beobachtungsgabe gehabt hätte, wäre ihr aufgefallen, dass Herr Goller seit einem Vierteljahr auf den Kuchen und neuerdings sogar auf das Fleischsalat-Brötchen verzichtete.
Aber das hatte die Frau Stöhr schon ganz genau beobachtet, diese falsche Schlange. So dumm, wie sie immer tat, war sie nämlich gar nicht. Sie wollte es nur von Herrn Goller selbst hören oder ihn zumindest verlegen machen. Sie dachte: Wenn es mir schon schlecht geht, warum soll es da anderen besser gehen?
Herr Goller war so ein ganz Lieber. Und auch wenn ihm die Frage noch so gegen den Strich ging, anlügen konnte er Frau Stöhr nicht. Deshalb stotterte er jetzt: „Wir haben erst einmal nur einen kleinen Kredit aufgenommen, weil die Zinsen ja noch weiter sinken sollten. Jetzt haben wir natürlich Glück gehabt, dass die Zinsen noch ein gutes Stück gefallen sind.”
Klingt logisch, stimmt aber nicht. Ich wusste ganz genau, dass zu dem Zeitpunkt, zu dem Gollers das erste...