Die Zecke
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17. Unter Druck
Es war erstaunlich, wie schnell sich im Finanzamt wieder alles beruhigt hatte. Sicher, ich war auch nicht besonders nachtragend. Mit Frau Hoppe-Reitemüller hatte ich mich ausgesprochen. Es war sogar schon die Rede davon gewesen, in der Mittagspause gemeinsam zum Mittagstisch beim Chinesen zu gehen.
Selbst Frau Stöhr hatte sich letzte Woche wieder zu uns an den Tisch in der Kantine gesetzt. Als Zeichen dafür, dass ich nicht nachtragend war, bot ich ihr mein zweites Ei an, weil sie keines mehr abbekommen hatte. Nach einigem Zögern nahm sie mein Angebot sogar an. Seitdem war die Sache endgültig bereinigt.
Obwohl, vielleicht hätte ich auch ein richtiges Ding draus machen sollen: die Oberfinanzdirektion und den Bezirkspersonalrat einschalten, vielleicht sogar die BILD-Zeitung! Aber ich brachte so etwas nicht fertig, wollte lieber meine Ruhe haben. Meine kleine Oase war mir wichtiger als das bisschen Vergeltung. Irgendwoher musste ich schließlich Kraft schöpfen für den Feierabend.
Das Telefon klingelte. Es war Britta. Sie jammerte: „Hartmut, weißt du, dass wir schon vor drei Monaten hätten umziehen sollen! Eben hat Frau Mecke wieder angerufen und gekeift, sie sei jetzt bei ih...