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Die Zecke

Print-ISBN: 978-3-482-59821-0

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Die Zecke

15. Maulwurf

Es ist eigentlich ein schönes Büro, dachte Frau Hoppe-Reitemüller, nicht zu sonnig und mit Blick auf die Fußgängerzone und den Parkplatz. Wenigstens etwas. In ihrem alten Büro hatte sie tagtäglich die große Kastanie und die Betonwand des Parkhauses vor Augen gehabt. Die einzige Abwechslung: Einmal hatte ein Arbeiter in einem Arbeitslift wochenlang die Betonwand gestrichen. Als es in den Sommermonaten so heiß war, hatte er sogar sein T-Shirt ausgezogen. Er hatte einen breiten braun gebrannten Rücken und eine Brust wie ein Mastbulle. Jeden Abend hatte sie den Wetterbericht gehört und sich insgeheim gefreut, wenn sie für den nächsten Tag wieder rekordverdächtige Temperaturen angesagt hatten. Sie hatte sogar überlegt, ob sie irgendwie zu ihm Kontakt aufnehmen könnte. Es gab ja junge Kerle, die standen auf reifere Frauen. Gut, es musste ja nicht gleich zum Äußersten kommen, obwohl… Norbert wär’ selber schuld, schließlich war sie noch nicht eingeäschert. Aber ehe sie noch einen Entschluss fassen konnte, kam er plötzlich nicht mehr. Dabei hatte sie von ihrem Bürofenster aus genau sehen können, dass er im fünften Obergeschoss noch etwa drei Quadratmeter nicht gestrichen hatte. ...