Die Zecke
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9. Gelegenheit macht Freunde
Es war Gründonnerstag. Die Arbeitstage vor Feiertagen liefen nicht wie übliche Arbeitstage ab: Sie wurden zelebriert.
Morgens wurde allenfalls das Kalenderblatt aktualisiert und höflicherweise das Stempelkissen aufgeklappt. Einige Belege und Akten wurden geschäftig über den Schreibtisch verteilt. Dann nahm ich mir einen leeren Aktenordner als Tarnung und holte aus meinem Lederpausenbrottäschchen etwas Schönes zum Lesen. Dazu gab es den guten Dallmayr-Prodomo.
Wenn der Kaffee kochte und dampfend in der Thermoskanne auf mich wartete, konnte ich den ganzen Tag lang lesen, aus dem Fenster schauen und in der Nase popeln – zumindest, wenn Horst nicht im Büro war. Aber Horst war an solchen Tagen ohnehin meist krank oder tigerte den ganzen Tag im Amt von Kollegin zu Kollegin. Im Moment war er ohnehin in Kenia. Bei Haselnussplätzchen, die ich aus der halb geöffneten Schublade holte, ließ es sich gut aushalten.
In meinem Lederpausenbrottäschchen hatte ich heute besonders feine Sachen: Ein Brötchen mit Bratklops und zwei Stückchen Käse-Sahnetorte.
Nachdem ich zuerst das Quiz „Bester Autofahrer Deutschlands” in der Autozeitschrift gelöst hatte, las ich jetzt: „Stirb, du...