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Die Zecke

Print-ISBN: 978-3-482-59821-0

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Die Zecke

1. Morgens nach dem Einchecken

Piep! Das Zeiterfassungsgerät des Finanzamts hatte unwiderruflich die Uhrzeit erfasst. 6:01 Uhr – das war richtig gut! Das schafften nicht alle Kollegen. Das mussten die anderen mir, Hartmut Schminke, erst einmal nachmachen. Keine Uhr tickte mehr wie eine Zeitbombe gegen mich. Die Uhr, die jetzt lief, lief auf meiner Seite, denn sie lief auf meinen wohlverdienten Feierabend zu.

Die Tasse Kaffee, die ich zu Hause noch auf die Schnelle viel zu heiß getrunken hatte, gehörte zu dem anderen Leben, zu einer anderen Daseinsform. Sie war nichts anderes, als ein missratener Starthilfeversuch. Jetzt trank ich den Bürokaffee, den ich Schluck für Schluck wirklich genoss.

Wer das Verhalten eines Beamten begreifen will, zum Beispiel, weil er mit ihm verheiratet ist oder eine Betriebsprüfung im Hause hat, muss sich immer über eines im Klaren sein: Nicht nur Gottes Mühlen mahlen langsam. Viele Dinge kann man mit dem Verstand nicht erfassen, man muss sie so annehmen wie sie sind. Erst dann findet man wieder Ruhe für seine Seele.

Dieser geregelte Ablauf hatte allerdings auch einen Nachteil: Ich hatte mich in 16 Beamtenjahren so sehr daran gewöhnt, dass kleinere Störungen m...