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Tödliche Veranlagung
Christopher Stahl

Tödliche Veranlagung

Print-ISBN: 978-3-482-52161-4

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Tödliche Veranlagung

Donnerstag, 1. August XV.

Ich schlief wie ein Murmeltier, bis mich die Sonne gegen sieben Uhr in der Nase kitzelte. Eine lauwarme Dusche weckte meine Lebensgeister. Eines der Klammerpflaster, die ich mir nach meinem Abenteuer in Klagenfurt gekauft hatte, etwas Tönungscreme und frische Kleider verwischten die gröbsten ästhetischen Absonderlichkeiten. Dann war ich bereit für ein ausgiebiges Frühstück und einen Tag in Sevilla, ganz allein für mich.

Einige Stunden später saß ich mit müde gelaufenen Füßen im Freien an einem der Tische eines der vielen kleinen Lokale hinter der Catedral de Santa Maria de la Sede, deren Glockenturm La Giralda mir gestern Abend den Weg zurück zum Hotel gewiesen hatte. Bei einem vino tinto, Oliven und einem letzten bocadilo con jamon serrano ließ ich es mir gut gehen.

Leibliche Genüsse, verstärkt durch die beflügelnde Wirkung maßvoll genossenen Alkohols, ziehen oftmals Forderungen der Seele nach sich. Und so reflektierte ich, quasi als Seelen-schmaus, die denkwürdigen Ereignisse des gestrigen Abends. Etwas hatte sich in mir dramatisch verändert. Ich hatte in einer brisanten Situation ungewohnt intuitiv gehandelt und damit meinem...